Kunsthaus Zürich zeigt das Fest der Farbe


Picassoa, Modigliania, Jawlenskya und Beckanns Farbenmeere aus der Sammlung Merzbacher.






Unter den annähernd 200 Gemälden und Skulpturen befinden sich die Hauptvertreter der wichtigsten europäischen Strömungen des 20. Jahrhunderts: des Impressionismus (Monet, Cézanne, Renoir), des Postimpressionismus (van Gogh, Picasso), der «Fauves» (Derain, Matisse, Vlaminck, Braque), die «Brücke»-Künstler Heckel und Kirchner, im Dritten Reich verfolgte Deutsche wie Nolde, Barlach und Beckmann, die «Blauen Reiter» Jawlensky, Kandinsky und Münter, italienische Futuristen (Severini, Boccioni), russische Konstruktivisten (Malewitsch, Gontscharowa u.a.), der Kubist Léger und der Spanier Miró. Zu den jüngeren Malern und Bildhauern der 50er bis 90er Jahre des 20. Jahrhunderts zählen neben Richard Paul Lohse und Sam Francis insbesondere Calder, González, Tinguely, Moore und Rickey.

Wie Werner Merzbacher zur Sammlung kam
Werner Merzbacher, der 1928 in Oehringen (Süddeutschland) geboren wurde, kam 1939 als Flüchtlingskind in die Schweiz. Er möchte seine Leidenschaft für die Kunst aus Dankbarkeit gegenüber Zürich und der Schweiz mit einem breiten Publikum teilen. Ausgangspunkt der Kollektion ist die exklusive Gruppe ausserordentlicher Werke, welche Frau Gabrielle Merzbacher-Mayer von ihren Grosseltern, Bernhard und Auguste Mayer, geerbt hatte und die seit den 1960er Jahren durch gemeinsame Ankäufe um hochkarätige Werke bereichert worden ist. Eine Anzahl der ehemals im Besitz der Familie Mayer befindlichen Arbeiten kehrt für die Ausstellung als Leihgabe zurück und ermöglicht so die Rekonstruktion der Familiensammlung von ihren Anfängen bis in die Gegenwart.


Eintauchen in die Farbe und sich treiben lassen von der Flut der Bilder
Alle Arbeiten verbindet oberflächlich die den Bildgegenstand dominierende Farbe. Für den Betrachter ergibt sich ein strahlendes Gesamtbild anhand dessen das Kunsthaus Zürich Geburt und Entfaltung der wichtigsten Schulen und Strömungen der modernen Kunst aufzeigt. Das persönliche Auswahlkriterium des Sammlers Merzbacher ist von der Freude an Werken und nicht von kommerziellen Interessen geleitet. Er wählt diejenigen, die ihn berühren, weil sie, wie er sagt, seinem eigenen Charakter ähnlich sind. Kunst- und Familiengeschichte sind es also, die das Kunsthaus in dieser Ausstellung erlebbar macht.


Wenn sich zu einer Sammlung eine spannende Lebensgeschichte gesellt

Das Kunsthaus Zürich, das sich schon lange mit dem Gedanken trug, Kunstgeschichte einmal aus der Perspektive eines Privatsammlers aufzurollen, fand in Merzbacher eine mäzenatisch handelnde Persönlichkeit, die mit Neugier, Kunstsinn, Leidenschaft, Mut und Tatkraft über die letzten Jahrzehnte ein ebenso konsistentes wie hochkarätiges Ensemble moderner Malerei und Skulptur heranwachsen liess. Die Familie Merzbacher hat ihre Verbundenheit mit dem Kunsthaus schon in der Vergangenheit durch Schenkungen und Dauerleihgaben an die Zürcher Kunstgesellschaft unter Beweis gestellt. Die Qualität der ausgestellten Werke kann sich mit derjenigen der Sammlung im Kunsthaus Zürich messen.

Für alle, die das Europäische lieben

In Jerusalem (1998/99) und mehreren japanischen Städten, darunter Tokyo (2001), und in London (2002), haben schon hunderttausende Besucher die Sammlung Merzbacher bewundern können.




Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag DuMont. In den Beiträgen von Kurator Tobia Bezzola, Stephanie Rachum, Magdalena M. Moeller und Werner Merzbacher (Grusswort) findet der Leser umfangreiche Details zum Inhalt und Aufbau der Privatsammlung. Neben Anekdoten über die persönlichen Beziehungen zwischen der Sammlerfamilie, Künstlern und Galeristen, einem Leben zwischen Ascona, Zürich und New York, gesellt sich eine von Linda Schädler erarbeitete kunsthistorische Analyse der Bedeutung einzelner Werkgruppen. Die 360 Seiten starke Publikation enthält 175 Abbildungen mit Gesamtansichten und Bildausschnitten und ist im Kunsthaus-Shop für CHF 49.- erhältlich.

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