Nach einer erfolgreichen Karriere als Werbegrafiker entschloss sich Andy Warhol in den frühen 1960er Jahren zur freien künstlerischen Tätigkeit. Sein Fokus blieb dabei die Welt des Konsums und der Massenindustrie. Die Ausstellung «Andy Warhol. The Early Sixties» beleuchtet die entscheidenden Anfangsjahre des Malers und Zeichners Andy Warhol von 1961 bis 1964.
In diesen Jahren ersetzte Warhol schrittweise eine individuelle Bildsprache durch bereits mediatisiertes, und damit kollektives Bildmaterial sowie mechanische Bildverfahren und stellte somit die grundlegenden Kategorien des Kunstschaffens der Moderne in Frage. Erstmals wird dieses Umbruchmoment im Werk Warhols explizit in einer Ausstellung thematisiert.
Silver Liz, 1963. Siebdruckfarbe, Acryl und Sprayfarbe auf Leinwand 101.6 x 101.6 cm. Sammlung Froehlich, Stuttgart; Photo: Sammlung Froehlich, Stuttgart
Es zeigt sich beispielhaft an Bildern, die Warhol 1962 jeweils in verschiedenen Versionen malte. Eine Version kann Spuren eines gestisch-expressiven Malprozesses aufweisen, während eine andere ? wenn auch noch handgemalt ? bereits von einer diagrammartigen Reduktion und Coolness geprägt ist. Seinen Umgang mit dem Siebdruckverfahren auf monochromem Grund zeigen ausgewählte Werkgruppen, wobei gerade die Campbell?s Soup Cans und Dollar Bills in Malerei und Zeichnung die Spannweite zwischen gestischen Anfängen und repetitiv angeordneter Drucktechnik anschaulich machen.
Die Ausstellung kulminiert in den berühmten Star-Serien von Elvis und Liz, einem Saal Death & Disaster und der ersten Flowers-Serie von 1964. Es werden rund 70 Gemälde und Zeichnungen zu sehen sein, darunter wichtige Bestände aus dem Kunstmuseum Basel und dem Kupferstichkabinett. (kmb/mc/th)
Big Torn Campbell’s Soup Can (Vegetable Beef), 1962. Kasein, Goldfarbe und Bleistift auf Leinwand, 182.9 x 135.9 cm.