Franzoesischer Meister von 1456, Bildnis eines jungen Mannes, Liechtenstein Museum Wien, Ausschnitt.
Copyright Kunstmuseum Basel.
Bildnisse aus Spätmittelalter und Renaissance gehören zu den Schätzen sowohl der fürstlichen Liechtenstein Sammlungen in Wien und Vaduz als auch des aus bürgerlichen Kabinetten hervorgegangenen Kunstmuseums Basel. Ausgewählte Werke aus beiden Beständen veranschaulichen die Höhe der Porträtkunst in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts.
Wenn sich die Stoffe der Adeligen zu Augenweiden ausbreiten In dieser Zeit erst beginnt die Geschichte des Porträts als eigener, zunehmend wichtigerer Gattung der Malerei, als Fürsten und Bürgerliche ihr eigenes Konterfei zum Hauptgegenstand von Gemälden machen lassen, um damit ihr Andenken über den Tod hinaus zu sichern, ihre Taten zu verewigen oder um sich einem künftigen Ehegatten stattlich zu präsentieren. Nördlich der Alpen schafft der Verismus der altniederländischen Malerei seit etwa 1430 neue Voraussetzungen zur Darstellung des Individuums, das nun in seiner unverwechselbaren äusseren Erscheinung ebenso wie hinsichtlich seines Standes und seiner sozialen Stellung erfasst werden kann. Von den frühen niederländischen Meistern wie Jan van Eyck oder Rogier van der Weyden gehen daher auch wesentliche Impulse für die Bildniskunst in ganz Europa aus. Doch obgleich zahlreiche Künstler Anregungen von denselben Vorbildern beziehen und sie zudem meist ähnliche Anforderungen von Seiten der Auftraggeber zu erfüllen haben, zeigt sich jedes Bildnis als eigene künstlerische Leistung. Erkennbar wird das Spannungsverhältnis zwischen überregional wirksamen Bildformeln und tradierten Symbolen einerseits und deren stets neuer individueller Füllung andererseits. | Hans Mielich, Ladislaus von Fraunberg, 1557, Liechtenstein Museum Wien |
Der grosse Konsens des Schönen