Kunstmuseum Basel: Kirstine Roepstorff
Sie reichen von kleinen, intimen Papierarbeiten bis zu großformatigen, theatralischen Installationen und bedienen sich eines umfassenden Spektrums an Quellenmaterial und Referenzsystemen. Roepstorff eignet sich diese Bilder und Texte aus Zeitungen, Magazinen, historischem Material oder Werbung an, bezieht sie in ihre eigene Arbeit mit ein und arrangiert sie schließlich in einem Prozess des Kopierens, Skalierens, Ausschneidens und Anordnens zu überraschend neuen Bildern. Sie selbst sagt darüber: «Ich arbeite mit der Methodik der Collage, um mir die Welt anzueignen und sie neu zu arrangieren» und beschreibt diese Technik als einen Prozess des «Appropriarranging».
Neben den Werken von Roepstorff wurde für die Ausstellung eine Wunderkammer eingerichtet, die einzigartige Objekte verschiedener hochkarätiger Sammlungen zeigt. Diese einmalige Schau korrespondiert mit Roepstorffs Arbeitsweise ? auch in der Wunderkammer können Bilder und Ideen in einer neuen Weise zusammengesehen werden. Sie umfasst unterschiedliche Relikte aus Natur- und Medizingeschichte, Geologie, Ethnografie und Kunst, und ihre Spannweite reicht von religiösen Reliquien bis zu Werken modernen und zeitgenössischen Kunstschaffens. Die Wunderkammer setzt sich zusammen aus Räumen mit unterschiedlichen Dynamiken, in denen Objekte, die als Inspirationsquelle für Roepstorffs Arbeiten fungieren, präsentiert werden; eine mikrokosmische Welt wunderlicher Dinge, denen verschiedene Formen von Bezugssystemen zugesprochen werden.
Kosmos der Geschichte
Die von Roepstorff gestaltete Wunderkammer richtet sich auf bestimmte Artefakte, die sie zu Figuren ihres persönlichen Kosmos macht. Vasen und Amphoren aus hellenistischer Zeit finden sich hier neben einer Kette aus Tierknochen oder einem Ritualgerät aus der Ming-Dynastie. Eine Gottheit zeigt eine Mutter mit Säuglingen (75 ? 150 n. Chr.), ein Helm aus der Römischen Republik (3.-1. Jh. v. Chr.), zusammengefügt aus Muscheln, verweist auf rituelle Zusammenhänge. Zu den Objekten, die wohl in keiner Wunderkammer fehlen dürfen, zählen fossile Haifischzähne, Schlangenpräparate, Muscheln, Korallen, Schmetterlinge und Insekten. (kmb/mc/th)
Community of Pears #3, 2007, Mixed media collage