Bruce Nauman (Fort Wayne/Indiana, 1941) ist einer der wichtigsten und einflussreichsten Künstler der Gegenwart. Neben seinen Skulpturen und Installationen schuf Nauman seit den 1960er Jahren aber auch zahlreiche Künstlerbücher und druckgrafische Werke. Von den Schweizer Museen ist diese Sparte seines Schaffens umfassend gesammelt worden. Das Cabinet des estampes (Musée d’art et d’histoire in Genf) besitzt gegen 15 Drucke und Bücher des amerikanischen Künstlers. Seit dem Beginn im Jahre 1977, als die Studies for Holograms angekauft wurden, wurde der Genfer Bestand während der letzten zehn Jahre markant ausgebaut – mit der erklärten Absicht, die druckgrafischen Arbeiten Naumans in schweizerischem öffentlichem Besitz (Kupferstichkabinett, Kunstmuseum Basel, Kunsthaus Zürich und Musée cantonale des Beaux-Arts, Lausanne) gezielt zu ergänzen und zu vervollständigen. Heute bildet dieser Bestand ein weltweit einmaliges Ensemble.
Die komplexen Beziehungen zwischen Sprache, Körper und Raum
Von den frühen Bucheditionen bis zu den jüngsten Kaltnadelradierungen und den dazwischen entstandenen, grossformatigen, teilweise provokativen Lithografien der 1970er Jahre hat sich Bruce Nauman stets in kritischen Momenten seiner künstlerischen Entwicklung mit der Drucktechnik beschäftigt. Das dominierende Thema innerhalb seines Werkes – die komplexen Beziehungen zwischen Sprache, Körper und Raum – erforscht er auf oft experimentelle Weise und gerade auch im Erproben drucktechnischer Möglichkeiten. In Help Me Hurt Me erhalten die Worte ihre Bedeutung durch die Übereinanderlagerung der einzelnen Drucke, durch die Farbgegensätze sowie durch widersprüchliche Aussagen, die in einem geschlossenen Raum ohne Tiefe gleichzeitig artikuliert werden – Aussagen, die, kaum sind sie ausgesprochen, sogleich wieder durch die brutale Beisteuerung des Wortes «Dead» im Zentrum des Blattes aufgelöst werden. So kann jedes Bild von Bruce Nauman gleichsam gelesen, geschaut und erlebt werden.
| Lesen und verstehen verhalten sich nicht immer linear Die vom Cabinet des estampes in Genf konzipierte Ausstellung bietet einen Schlüssel zum Verständnis des komplexen Schaffens des amerikanischen Künstlers: Durch die Vermittlung des druckgrafischen Schaffens von Bruce Nauman – Künstlerbücher, Serigrafien, Hologramme und Kaltnadel-Radierungen – sowie die frühen, wichtigen Hologrammen.(kmc/mc/th) |  |
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10-12 Uhr und 14-17 Uhr, Donnerstag 10-12 Uhr und 14-20 Uhr. Montag geschlossen
Öffentliche Führungen:
An den Donnerstagen 27. Oktober und 10. November, jeweils um 18.30 Uhr.