Kunstmuseum Chur: H.R. Giger – Das Schaffen vor «Alien»
Mit seinem Phantastischen Realismus nimmt H.R. Giger (geboren 1940 in Chur, lebt und arbeitet in Zürich) eine der eigenständigsten Positionen in der Nachfolge des Surrealismus in der Nachkriegszeit, aber auch im neodadaistischen Umfeld der Kunstszene Zürichs der späten 1960er Jahre ein. Bis Mitte der 1970er Jahre schuf er ein fulminantes Werk, das in seiner weit reichenden Bedeutung und in seinem künstlerischen Gehalt unterschätzt wird – zumal diese Phase abgelöst wurde vom Monster «Alien», mit dem der Künstler weltberühmt wurde und das ihm 1979 den Oscar für Best Achievement in Visual Effects einbrachte. Die Ausstellung vermittelt Gigers Schaffen von den Ursprüngen, den frühen TuscheZeichnungen, über die Werkgruppen der Schächte, der beklemmenden Passagen, der realistisch klaustrophobischen Nasszellen-Bilder bis zu den Hautlandschaften und den Spritzpistolen-Zeichnungen. Seitenblicke auf druckgrafische Werke von Giovanni Battista Piranesi, Johann Heinrich Füssli, Francisco José de Goya, Max Klinger, James Ensor und Alfred Kubin ordnen Gigers Oeuvre in eine kleine «Kunstgeschichte des Grauens» ein, um die verborgenen Wurzeln und Anregungen in seinem frühen Schaffen herauszuarbeiten. Viele Werke Gigers wurden noch nie oder sehr selten der Öffentlichkeit präsentiert. Nach der Retrospektive von 1984 im Seedamm-Kulturzentrum in Pfäffikon und nach den jüngsten, grossen Giger-Ausstellungen in Paris, Prag und Wien ist sein Schaffen zum ersten Mal in einer umfassenden Museumsausstellung in der Schweiz nun im Bündner Kunstmuseum in Chur zu sehen. (kmc/mc/th)