Kunstmuseum Chur: Walter Casanova- Malerei, Skulptur, Zeichnung

Vor allem während der sechziger Jahre und besonders extensiv während der achtziger Jahre arbeitete er in der Abgeschiedenheit seines Böcklin-Ateliers in Zürich in eruptiven Schüben und mit obsessiver Beharrlichkeit an seinem malerischen ?uvre. Dieses blieb aber deshalb völlig unbekannt, weil der Künstler sämtlichen Angeboten für Ausstellungen stets hartnäckig entsagte. Erst nach dem Tod Casanovas konnten im Zusammenhang mit der Sichtung des Nachlasses seine Malereien in ihrem ganzen Umfang zu Tage gefördert werden – was deshalb nicht selbstverständlich ist, weil Casanova auf Grund seiner quälerischen Selbstkritik verschiedentlich äusserte, sein Schaffen nach seinem Tod zu vernichten.


Besessen vom Medium
Die eigenständige, exzessive und höchst existentielle Malerei Walter Casanovas ist in ihrer gestischen Unmittelbarkeit, in ihrer farblichen Hemmungslosigkeit und in ihrer expressiven Emotionalität höchst bemerkenswert. Bei den Malorgien, denen sich der Künstler oft währen Stunden und Tagen hingab, kümmerte er sich keinen Deut um Sorgsamkeit – im Gegenteil: Jedes Format und jeder Bildträger, ob Spanplatte, sprödes Holzbrett oder Blechtafel, war ihm willkommen. In wahren Schaffensräuschen pinselte, schmierte, tropfte und schleuderte Casanova die Farben auf den Bildträger. Die kruden, eigensinnigen Malereien der achtziger Jahre sind in ihrer Materialität von einer unmittelbaren physischen Präsenz: In mehreren Arbeitsprozessen legte Casanova Farbschicht um Farbschicht auf, was so weit gehen konnte, dass die Bilder mit der richtiggehend aufgekleisterten und aufgemörtelten Farbmaterie fast den Charakter von Reliefs erhalten.


Visionen des Figurativen
Es sind innere Visionen, die Walter Casanova ständig von Neuem beschwörte und damit seiner seelische Befindlichkeit einen adäquaten bildnerischen Ausdruck verlieh. Die eigensinnigen Arbeiten offenbaren ein wahres Amalgan von Einflüssen, Verarbeitetem und Gesehenem, die Casanova zu einer ganz eigenen Sicht der Dinge verarbeitete. Jedenfalls schuf Walter Casanova unbemerkt von der Öffentlichkeit in obsessiver Intensität Werke zu einer Zeit, als die expressive, gegenständliche Malerei noch kaum etwas galt. So darf Casanovas «neue» figurative Kunst als wahre Entdeckung gelten. (kmc/mc/th)



Öffnungszeiten:


Dienstag bis Sonntag 10-12 Uhr und 14-17 Uhr, Donnerstag 10-12 Uhr und 14-20 Uhr. Montag geschlossen

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