Im September 1967 organisiert der junge Kunstkritiker Germano Celant in Genua eine Gruppenausstellung mit dem Titel: «Arte Povera e IM Spazio», begleitet von einem Text: «Arte Povera: Anmerkungen zu einem Guerilla Krieg». Diese Ereignisse werden als der historische Beginn der Arte Povera bezeichnet, deren örtliche Zentren Turin und Rom sind. Ihre verbindende Haltung ist, die Schwelle von Kunst und Leben zu überbrücken und die Wahrnehmung zu erweitern. Dabei zeichnen sich ihre Werke durch eine sinnlich-poetische Sprache aus, in denen natürliche Prozesse, Energien und die Kultur wesentlich sind.
Ansicht der Rauminstallation mit verschiedenen Werken der Arte Povera.
Das Bestreben der Künstler der Bewegung Arte Povera war es, die Distanz zum Betrachter zu verringern, die Schwelle von Kunst und Leben zu überbrücken und die Wahrnehmung zu erweitern. Uns vertraute und alltägliche, zumeist als wertlos erachtete Dinge werden als neue, kunstwürdige Materialien entdeckt. Der einfachste und unbeachtete Gegenstand wird zu einem bedeutungsvollen Element verwandelt. Einfacher und bescheidener in seinen Mitteln, authentischer in seinen Materialien sollte die neue Kunst sein.
Das Spektrum und die stilistische Freiheit dieser Künstler, die immer wieder versucht haben die Grenzen von Kunst und Leben zu erweitern, ist dabei ungeheuer breit und nicht nur reduzierbar auf ‹arme› Materialien, wie vielfach assoziiert wird. Arm ist gemeint in dem Sinne der Reduktion auf eine einfache, an die Ursprünge zurückführende Formensprache.
Ausgestellt werden unter anderem Werke von Künstlern wie Giovanni Anselmo, Alighiero Boetti, Pier Paolo Calzolari, Jannis Kounellis, Mario Merz, Marisa Merz, Giulio Paolini, Pino Pascali, Michelangelo Pistoletto, Emilio Prini und Gilberto Zorio. (kml/mc/th)