Die Sammlung Ricke mit vielen Meisterwerken vor allem US-amerikanischer Künstler wurde im Herbst 2006 vom Kunstmuseum Liechtenstein gemeinsam mit dem Museum für Moderne Kunst in Frankfurt und dem Kunstmuseum St.Gallen in einer einzigartigen Aktion erworben. Sie ist nun erstmals in ihrer ganzen Kompaktheit in Vaduz zu sehen.
Das Amerikanische in Europa
Rolf Ricke gilt als einer der Pioniere der Vermittlung amerikanischer Kunst in Europa. Bereits 1965 reiste der Galerist erstmalig nach New York und war überwältigt von den neuen und bis dato ungesehenen Impulsen. Zurück in Europa liess er neu eine Art Produzentengalerie entstehen, in der die Produktion in den Vordergrund rückte. Dies brachte in den sechziger und siebziger Jahren mit sich, dass vielfach nicht die Kunstwerke aus Amerika über den Ozean geschifft wurden, sondern die Künstler.
Jessica Stockholder geht mit der Farbe gleich um wie mit dem Objekt. Sie nimmt sich, was es braucht für ein «Bild».
Das Lustprinzip als Sammlerdevise
Die Sammlung Rolf Ricke speist sich aus einer über 40-jährigen intensiven Galerietätigkeit und besteht aus Werken vieler grosser Namen wie Richard Artschwager, Dan Flavin, Donald Judd, Richard Serra oder Barry Le Va. Darüber hinaus sind aber auch Künstler vertreten, die es erst zu entdecken gilt, wie etwa Bill Bollinger oder Lee Lozano. Weil Ricke als Bekenntnis zur Arbeit eines Künstlers als erste Geste des Kennenlernens jeweils ein Kunstwerk für sich selbst erwarb, befinden sich viele Schlüsselwerke in der Sammlung, oft über verschiedene Schaffensperioden hinweg.
Trendbarometer
In der Sammlung ebenfalls zu erkennen ist das Auf und Ab des Kunstmarktes und der Wandel der Kunst. In den siebziger Jahren durchlebte die Galerie Existenz bedrohende Zeiten, und erst 1988 reiste Ricke nach einer längeren Pause erstmals wieder nach New York, womit seine Tätigkeit eine zweite Blüte erlebt. Dabei entdeckte er Künstler wie Fabian Marcaccio, Matthew McCaslin, Thom Merrick, Carl Ostendarp, Steven Parrino, Laurie Parsons, David Reed, Jessica Stockholder oder Jeffrey Wisniewski.
Die Ausstellung «Lust for Life» ist so konzipiert, dass jeder Raum eine ganz eigene Atmosphäre ausstrahlt und die Intentionen und Ansätze der jeweiligen Zeit widerspiegelt. Dafür wesentlich ist, dass die Annäherung von Rolf Ricke immer eine visuelle war. Es ist eine Annäherung, die angezogen ist von energieerfüllter, ungebrochener aber zugleich sinnlicher Kraft: Lust auf Leben. (kml/mc/th)