Matti Brauns Arbeiten lassen den Betrachter in atmosphärische Räume eintauchen, die sich durch eine äusserst klare und präzise Ästhetik auszeichnen.
Mit seinem Ausstellungstitel führt uns Matti Braun (*1968) in die arktische Tundra, in eine Gegend nördlich des Polarkreises. Auf der russischen Halbinsel unweit der norwegischen und finnischen Grenze finden sich einzigartige, seit über zweieinhalb Milliarden Jahren nahezu unveränderte Gesteinsformationen. 1970 wurde dort die sogenannte Kola-Bohrung gestartet, die 1994 eine Tiefe von über 12?000 Metern erreichte und damit noch heute der tiefste Blick in die Erdkruste darstellt. Zugleich ist Kola bedroht durch ein Zwischenlager für ausgebrannte Brennstäbe von Reaktoren sowjetischer Atom-U-Boote.
Ephemere Poesie
Der Auftakt der Ausstellung zeugt bereits von Matti Brauns künstlerischer Annäherungsweise und seinem vertieften Interesse an ambivalenten Zusammenhängen. Jedes Objekt, jedes eingesetzte Material weist spürbar weit über sich hinaus, ergreift die Aufmerksamkeit des Betrachters und flicht diesen in ein Feld ein, welches reich an assoziativen Vorstel-lungsräumen ist.
In seinen Recherchen geht Matti Braun historischen, kulturellen, geografischen oder bio-grafischen Zusammenhängen nach. Fakten, Erinnerungen, Bilder und Formen fügen sich zu einem komplexen Netz zusammen, welches die Werke in durchlässiger Weise um-spannt. Sein besonderes Interesse gilt Wegen von kulturellen Zusammenhängen: In seinen Annäherungen verflechten sich auf diese Art und Weise heterogene historische und per-sönliche Wahrheiten, öffnen und verschieben sich Standpunkte, fliessen innere und äusse-re Wirklichkeiten ineinander.
Die Schönheit des Suchens
Erstmalig gibt diese Ausstellung Einblick in die Entwicklung seines bisherigen Schaffens und führt in die Spanne seiner vielseitigen Erkundungsfelder ein. Gezeigt werden Arbeiten aus allen Werkgruppen des Künstlers, diese reichen von kleineren Objekten, die teils wie volkskundliche oder ethnologische Stücke anmuten, bis hin zu raumgreifenden Installatio-nen wie S.R., R.T., Ghor oder Lota. Zudem sind Werke der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein konzeptuell in die Ausstellung einbezogen.
Die Ausstellung ist eine Eigenproduktion des Kunstmuseum Liechtenstein, kuratiert von Christiane Meyer-Stoll.