Marc Bauer, Shahryar Nashat, Alexia Walther
im Kunstmuseum Solothurn
In enger Zusammenarbeit konzipieren sie unter dem Titel Overthrowing the King in His Own Mind eine Präsentation, in der sich ihre Werke zu einem atmosphärischen Gesamtbild schliessen.
Installationen im Raum
Grosse Bedeutung kommt dabei installativen und räumlichen Aspekten zu, die zur Intensität von Stimmung und Atmosphäre beitragen. Obwohl sich die drei Künstler in ihren individuellen Bildsprachen ausdrücken – Bauer vorwiegend mit Zeichnungen, Nashat mit Filmen und Installationen, Walther mit Filmen und Fotografien – , verbindet sie ein vergleichbares Interesse für existentielle und politische Fragen. Zentral ist die Beschäftigung mit gesellschaftlichen und familiären (Macht-) Strukturen, mit Hierarchie, Sexualität und Gewalt. Ein rätselhaftes Gefühl von Gefahr, Lust und Leid bestimmt ihr Schaf fen.
Viel bleibt angedeutet
Allen gemeinsam ist das Interesse für Inszenierungen, für angedeutete Erzählungen und Handlungen, die sich zwischen verschiedenen Akteuren abspielen. Jedoch bleibt das Gezeigte unklar, zuweilen bizarr, voller Andeutungen, die den Be-trachter für eigene Vorstellungen und Fantasien öffnen. Trotz der Künstlichkeit und Stilisierung des Gezeigten sind die Szenen so suggestiv, dass sie unvermittelt ansprechen. Dazu trägt auch die ausgesprochene Sinnlichkeit, der überlegte Einsatz von Licht und Farbe bei.
Starke Bildwelten
Ihre kafkaeske Bildwelt ist intim und verschwiegen. Oft fühlen wir uns wie Voyeure, die privaten Szenen und Ritualen beiwohnen. Damit stellen die Künstler auch die Macht und Verführung der eigenen Bilder zur Diskussion. Darauf zielt letztlich auch der Ausstellungstitel Overthrowing the King in His Own Mind, der sich auf eine Textstelle des russischen Schriftstellers Andrei Bielyi (1880-1934) bezieht. Gemeint ist die Verführung und Überwältigung des Mächtigen (sprich: des Publikums) dank subtilster Einfühlung und genauester psychologischer Kenntnisse grundsätzlicher Bedürfnisse und Sehnsüchte.
Biografischer Hintergrund und familiäre Machtstrukturen
Geht Nashat in seinem Schaffen zumeist von einer politisch bedingten Gewaltausübung aus, die mit seinem biografischen Hintergrund korrespondiert, beschäftigen sich Walther und Bauer mit familiären Machtstrukturen. Allen drei Künstlern aber gelingt es, Individuelles und Allgemeines zusammenzuführen. Das Nebeneinander verschiedener Orte und Handlungen sowie das unentschiedene Miteinander von Tätern und Opfern lässt das gemeinsame Bild-thema von Macht, Leid und Sehn-sucht als allgegenwärtig und allgemeingültig erkennen.
Plattform für junge Kunst
Mit der grossen Solothurner Ausstellung wird Marc Bauer, Shahryar Nashat und Alexia Walther die bislang umfangreichste Präsentation ermöglicht. Zur Ausstellung erscheint bei Revolver. Archiv für aktuelle Kunst in Frankfurt am Main, ein umfangreiches Katalogbuch.(cv/mc/th)
Das Kunstmuseum Solothurn besitzt dank grosszügiger Stiftungen eine der schönsten und wertvollsten Sammlungen der Schweiz. Sie reicht vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Der Schwerpunkt liegt auf der Schweizer Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Mit hervorragenden Einzelwerken und Bildergruppen sind aber auch international bedeutende Künstler anderer Länder vertreten. | |
Besondere Beachtung hat die Max Gubler Stiftung des Kunstmuseums Solothurn. Sie vereint Werke aus allen Schaffensphasen des Zürcher Künstler Max Gubler (1898-1973), welcher die Schweizer Kunst nachhaltig mitgeprägt hat. Die späten Landschaften, welche das Limmattal als Ausgangslage haben und das ebenfalls grosse Selbstbildnis mit Strohhut zeigen die intensive Kraft des expressiven Pinsels. |