St.Gallen – Das Kunstmuseum St.Gallen widmet Geta Brătescu (1926-2018) als erstes Schweizer Museum eine retrospektiv angelegte Ausstellung, welche von 25. April – 20. September 2020 dauert. Der Titel folgt einem Zitat der Künstlerin: L’art c‘est un jeu sérieux.
Mit ihrem künstlerischen Schaffen trifft Geta Brătescu die entscheidenden theoretischen und formalen Debatten ihrer Zeit und wird damit zu einer zentralen Künstlerin zwischen klassischer Moderne und zeitgenössischer Kunst. Sie zählt zu den bedeutendsten rumänischen Kunstschaffenden des 20. Jahrhunderts und vertrat ihr Land an der Biennale di Venezia 2017.
Die räumliche und ideologische Trennung zwischen Ost und West prägten ihr Leben und damit auch ihr Kunstschaffen. Während der Repression unter dem Kommunismus war Brătescus kleines Bukarester Atelier, in dem sie bis zu ihrem Tod arbeitete, ein Ort der Freiheit. Die Erforschung des Ichs in ihrem Atelier wurde als wichtiger Aspekt bereits in mehreren Ausstellungen thematisch hervorgehoben.
Fotografische, filmische und performative Aspekte
Die Ausstellung im Kunstmuseum St.Gallen zeigt mit Schwerpunkt den fotografischen, filmischen und performativen Aspekt ihres Werkes, der bislang noch wenig beleuchtet wurde. Gerade hier ist die Künstlerin der internationalen Avantgarde besonders nahe. Neben collagierten Arbeiten auf Papier, fotografisch oder filmisch festgehaltenen Performances sowie repräsentativen Serien von Selbstbildnissen, bilden raumgreifende Installationen aus fragilen Materialien Bestandteil der Präsentation. Im Zentrum stehen dabei Werke aus den 1970er und 1980er Jahren, die formale Ähnlichkeiten mit zentralen Positionen des Postminimal aufweisen.
Als Pionierin der zeitgenössischen Kunst inspirierte Geta Brătescu den St.Galler Designer Albert Kriemler zu seiner gefeierten Frühjahr-/ Sommerkollektion 2019 für Akris. Die Präsentation zu Geta Brătescu im Kunstmuseum St.Gallen wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Kunstforeningen GL STRAND in Kopenhagen, der Ivan Gallery in Bukarest sowie der Galerien Hauser & Wirth realisiert und wird anschliessend auch in Kopenhagen zu sehen sein. (Kunstmuseum St.Gallen/mc/kbo)