Kunstmuseum Winterhur: Giulio Paolini ? Esposizione Universalee

Giulio Paolini, von dem in den letzten Jahren drei wichtige frühe Werke für die Sammlung eworben wurden und der zu den international anerkannten Künstlerpersönlichkeiten zählt, zeigt dieses Jahr eine eigens für Winterthur konzipierte Ausstellung.











Die Frage nach dem Wie und Warum
Giulio Paolini, 1940 in Genua geboren, ist seit 1960 in Turin tätig. 1964 stellte er erstmals in der Galleria La Salita in Rom aus; diese denkwürdige Ausstellung formulierte auf neue und radikale Weise die Frage nach dem Wie und Warum, dem Sein oder Nichtsein des Kunstwerks. Seit 1967 nahm Paolini an den Ausstellungen der Arte povera-Künstler teil, doch ging er stets eigene Wege, indem er nicht Energie und Poesie des Materials inszenierte, sondern sich mit seiner Arbeit in eine klassische Tradition stellte, die in Italien lebendig geblieben ist. In zahlreichen grossen Ausstellungen wurden Paolinis Werke gezeigt, 1981 im Kunstmuseum Luzern, danach umfassend in der Staatsgalerie Stuttgart, in Nantes, Rom, Lyon, Graz und Turin. 1992 zeigte das Kunstmuseum Winterthur eine Retrospektive seiner graphischen Editionen.


Nun kehrt Paolini mit einer Ausstellung nach Winterthur zurück, die er Esposizione universale nennt, eine Anspielung auf die allumfassenden Weltausstellungen des 19. Jahrhunderts.


 




 





Ein Fragment eines ehemaligen Werks
Esposizione Universale ist eine transparente Konstruktion, die bereits verschiedene Realisationen erlebt hat: 1992 in Paris und 1997 in der Galleria degli Antichi in Sabbioneta. 2005 ist das Werk in Winterthur Zentrum der Ausstellung, ihr Ausgangs- und Endpunkt, ein Werk im Aufbau oder vielleicht nur ein Fragment eines ehemaligen Werks ? jedenfalls eine theatralische Inszenierung, denn als solche hat Paolini die Ausstellung seit jeher verstanden.


Paolini vermeidet eine eigentliche Retrospektive
Auf dieses Zentrum beziehen sich die übrigen Werke der Ausstellung: ein Fries aus wechselnden Elementen umreisst den Bereich der Ausstellung, reflektiert zugleich Esposizione Universale. Diese ist ein Kaleidoskop von Bildern auf der Suche nach ihrer Identität, und so treten neben Werke Paolinis auch solche anderer Künstler aus der Museumssammlung. Paolini vermeidet eine eigentliche Retrospektive und gestaltet einen abwechslungsreichen Rundgang, der mit einigen Arbeiten der sechziger Jahre beginnt und bei neugeschaffenen Werken endet, die den Moment ihrer Entstehung thematisieren: Jamais vu, Ultimo modello, Il bello ideale… (kmw/mc/th)

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