Das veränderte Konsumverhalten habe dazu geführt, dass TCS-Mitglieder immer weniger Dienstleistungen in den einzelnen Geschäftsstellen beziehen würden, begründete der TCS am Freitag in einem Communiqué die Restrukturierung. Die Mitglieder träten heutzutage mehrheitlich über Telefon oder Internet mit dem TCS in Kontakt. «Wir mussten feststellen, dass die Geschäftsstellen immer weniger besucht werden», sagte TCS-Sprecher Stephan Müller auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Das Verhalten der Mitglieder habe sich im Laufe der Zeit verändert. Da müssse sich der Touring Club an die moderne Kundenbedürfnisse anpassen.
Von der Notrufzentrale zum Kundenservice-Center
Deshalb würden die Geschäftsstellen sukzessive bis Ende Mai geschlossen und die bisherige Notrufzentrale zum Kundenservice-Center ausgebaut. Von den Restrukturierungsmassnahmen seien 200 Mitarbeitende beziehungsweise rund 150 Arbeitsstellen betroffen. Insgesamt beschäftige der Touring Club 1700 Mitarbeiter, sagte Müller.
Neuer Job für 50 Mitarbeiter im neuen Kundenservice-Center
Der TCS sei bestrebt, Entlassungen zu minimieren und biete interne Anstellungsmöglichkeiten an. Etwa 50 Mitarbeitern werde ein neuer Job im neuen Kundenservice-Center offeriert, sagte Müller. Wo dieses entsteht, ist noch offen. Bisher ist die TCS-Notrufzentrale in Schönbühl BE, wo 23 Leute arbeiten. Die Suche nach einem geeignetem Standort im Raume Bern sei im Gange. Für jene, die ihre Stelle verlören, gebe es Begleitmassnahmen und einen Sozialplan, sagte Müller. Zudem werde eine Lösung für sämtliche Lernende vorbereitet. «Wir bedauern den Abbau der Arbeitsplätze», erklärte TCS-Generaldirektor Bruno Ehrler. «Aber wir stellen heute die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des TCS in einem sich verändernden Markt.»
Reisegeschäft geht an Kuoni
Zehn Reisebüros sowie das ganze Reisegeschäft verkauft der TCS an Kuoni. Die TCS-Standorte in Chur, Genf, Glarus, La Chaux-de-Fonds, Lausanne, Schwyz, Sitten, Stans und Wetzikon würden zu Kuoni-Filialen umgebaut, teilten TCS und Kuoni mit. «Für uns ist das optimal, weil wir dadruch unser Retailnetz in der Schweiz optimieren können», sagte Kuoni-Sprecher Peter Brun. 65 bis 75 TCS-Mitarbeitende würden von Kuoni weiterbeschäftigt. Der grösste Reisekonzern der Schweiz übernehme zudem auch die Produktion von Reiseangeboten der Marke «Reisen TCS». Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, hiess es weiter. Die bisherigen Reisen würden weiterhin mit den entsprechenden TCS-Mitgliedervorteilen angeboten. Gleichzeitig entstehe eine Kooperation mit dem TCS zur Vermarktung der Produkte an die Mitglieder.
Umsatzvolumen von 10 bis 20 Mio. Franken
Diese Reisen würden künftig auch in den rund 100 Kuoni- und Helvetic Tours-Reisebüros erhältlich sein. Durch den Kauf bekomme Kuoni ein zusätzliches Geschäft mit einem Umsatzvolumen zwischen 10 und 20 Mio CHF, sagte Brun. Die Marke «Reisen TCS» bleibe erhalten. Insgesamt werde der TCS durch die Massnahmen 20 Mio CHF sparen, sagte Müller. Durch den Ausbau der Notrufzentrale zum Kundenservice-Center werde es möglich, für sämtliche Mitglieder- und Kundenanliegen neu 24 Stunden und 7 Tage in der Woche erreichbar zu sein. (awp/mc/ps/07)