Kurs des Yuan steigt – Flexiblere Wechselkurse angekündigt

Die Aussichten auf einen stärkeren Yuan weckten Hoffnungen auf einen ausgeglicheneren Welthandel und liessen auch in China die Aktienkurse steigen. Die Börsen in Shanghai, Shenzhen sowie in Hongkong verbuchten Gewinne von rund drei Prozent. Vor allem Fluggesellschaften und andere chinesische Unternehmen, die von niedrigeren Importpreisen durch einen stärkeren Yuan profitieren würden, legten deutlich zu. Billigere Importe stärken auch die Kaufkraft in China. Ausserdem wird dadurch die Inflation von zuletzt 3,1 Prozent gedämpft, was die chinesischen Börsen ebenfalls beflügelte.


Yuan auf höchstem Stand gegenüber Dollar
Der nur geringe Anstieg brachte den Yuan auf seinen bisher höchsten Stand zum US-Dollar. «Der heutige Zuwachs ist gering, wird aber wahrscheinlich ausreichen, um die Spannungen vor dem bevorstehenden G20-Gipfel zu dämpfen», sagte der China-Ökonom der Royal Bank of Scotland, Ben Simpfendorfer, mit Blick auf den Gipfel der 20 führenden Wirtschaftsnationen Ende der Woche in Kanada. «Allerdings werden die Spannungen nach dem Treffen zurückkehren, wenn das Ausmass der Aufwertung die Kritiker enttäuscht.»


Nur langsame Flexibilisierung des Wechselkursregimes
Am Morgen hatte die Zentralbank in Peking den Kurs noch unverändert gelassen, obwohl sie am Wochenende angekündigt hatte, den Yuan künftig flexibler handhaben zu wollen. Mit dem Schritt unterstrichen Chinas oberste Banker noch einmal ihre erklärte Absicht, die Flexibilisierung des Wechselkursregimes nur langsam zu betreiben und keineswegs eine schnelle Aufwertung folgen zu lassen.


Währungskorb anstelle feste Bindung zum Dollar
Die Zentralbank hatte am Samstag überraschend angekündigt, die seit zwei Jahren geltende feste Bindung des Yuan an den US-Dollar wieder aufzuheben und stattdessen einen Währungskorb zu nehmen. Der Wechselkurs solle flexibler und innerhalb einer täglichen Bandbreite von plus-minus 0,5 Prozent festgelegt werden. Zugleich betonte die Zentralbank den Kurs «grundsätzlich stabil» halten zu wollen.


Alte Forderungen
Die USA und andere Staaten fordern seit langem eine Aufwertung der chinesischen Währung. China wird vorgeworfen, seine Exporte mit einem unterbewerteten Yuan künstlich zu verbilligen und damit Produkte anderer Länder aus dem Markt zu drängen. Auch wird dadurch der Export nach China erschwert, da Importwaren teuer sind. Solche Handelsungleichgewichte vernichten aus amerikanischer Sicht nicht nur Arbeitsplätze, sondern verschärfen auch die globale Wirtschaftskrise. (awp/mc/ps/14) 

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