Kurt Streit, CEO der Valiant Holding AG: «Bereits zum zehnten Mal hintereinander haben wir einen Rekordgewinn präsentiert, und ich bin zuversichtlich, dass wir diese Reihe auch im laufenden Jahr weiterführe

Kurt Streit, CEO der Valiant Holding AG: «Bereits zum zehnten Mal hintereinander haben wir einen Rekordgewinn präsentiert, und ich bin zuversichtlich, dass wir diese Reihe auch im laufenden Jahr weiterführe

Von ALexander Saheb

Moneycab: Für 2006 haben Sie ein Rekordergebnis ausgewiesen. Wovon konnten Sie besonders stark profitieren?


Kurt Streit: Zunächst vom günstigen Umfeld; wie auch den andern Banken kamen uns Konjunktur und Märkte im letzten Jahr entgegen. Unser Konzerngewinn konnte um beinahe 11% gesteigert werden, dies dank einem erfreulichen Wachstum bei den Ausleihungen, der nach wie vor komfortablen Zinsmarge, höheren Kommissionserträgen im Finanzgeschäft, rückläufigem Geschäftsaufwand sowie deutlich niedrigeren Abschreibungen und Wertberichtigungen. Die Cost / Income Ratio verbesserte sich weiter von 49,6% auf 47,9%.



«Den Geschäftsaufwand wollen wir auf dem Niveau von 2006 stabilisieren; dabei sollen die höheren Löhne durch Einsparungen bei den Sachkosten kompensiert werden.» Kurt Streit, CEO der Valiant Holding AG


Glauben Sie dass sich diese Entwicklung 2007 fortsetzen wird?


Die Valiant Holding kann heuer ihr 10-jähriges Bestehen feiern. Bereits zum zehnten Mal hintereinander haben wir einen Rekordgewinn präsentiert, und ich bin zuversichtlich, dass wir diese Reihe auch im laufenden Jahr weiterführen können.


Was wollen Sie 2007 finanziell erreichen?


Wir wollen das Volumen im Ausleihungsgeschäft weiter steigern, und im Finanzgeschäft soll der Nettoneugeldzugang über dem letztjährigen Wachstum liegen. Den Geschäftsaufwand wollen wir auf dem Niveau von 2006 stabilisieren; dabei sollen die höheren Löhne durch Einsparungen bei den Sachkosten kompensiert werden. Bei den Wertberichtigungen sehen wir aufgrund der konjunkturellen Situation und unserer restriktiven Risikopolitik keinen grösseren Bedarf. Als Fazit erwarten wir ein Ergebnis, das mindestens dem Resultat von 2006 entspricht.


Das erste Quartal ist vorbei. Stützt der Geschäftsverlauf Ihre Prognosen?


Ja, das Umfeld war auch in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres günstig. Bis und mit Februar haben wir unsere Ziele sowohl im Finanzgeschäft als auch im Retailgeschäft erreicht.
 
Haben Sie mittelfristige strategische Ziele und streben definierte Finanzkenngrössen an?


Die Cost / Income Ratio soll klar unter der 50%-Grenze bleiben. Im 2006 lagen wir bei 47,9%. Diese für eine Bank mit über 80 Geschäftsstellen sehr gute Grösse wollen wir mindestens halten oder allfällig weiter senken. Der Wertberichtigungsbedarf ist extrem gering. In den Jahren 1998 – 2001 betrug er 0,50% der Ausleihungen, im 2006 lediglich noch 0,04%. Mit einer weiterhin konsequenten Risikopolitik möchten wir die Kennzahl in diesem tiefen Bereich stabilisieren.



«Nebst dem Wachstum durch Akquisition streben wir auch organisches Wachstum an, sowohl volumenmässig als auch in geographischer Hinsicht.»


Haben Sie Akquisitionspläne oder andere Investitionsprojekte?


Unsere Strategie lautet seit 1997: «Wir wollen gesunde Banken zur Schaffung eines grösseren Geschäftsvolumens unter einem gemeinsamen Holdingdach zusammenfassen, um damit Synergien und Skalenerträge zu erzielen.» Diesem Zweck dient unter anderem unser Antrag an die Generalversammlung vom 24. Mai 2007 auf Schaffung eines genehmigten Kapitals. Damit erhalten wir die Möglichkeit, bei sich bietender Gelegenheit rasch und entschlossen handeln zu können. Allerdings haben wir dazu immer wieder betont, dass wir keine unfriendly takeovers wollen, sondern dass wir offen sind, wenn andere Banken zu uns stossen möchten. Dies gilt nach wie vor.


$$PAGE$$


Sie eröffnen neue Filialen in Freiburg und in Zug. Wird die schweizweite Expansion auch in Zukunft weitergehen?


Nebst dem Wachstum durch Akquisition streben wir auch organisches Wachstum an, sowohl volumenmässig als auch in geographischer Hinsicht. Dieser Strategie entspricht die Expansion nach Freiburg und Zug: Am 1. Juni 2007 werden die Valiant Bank und die Valiant Privatbank AG gemeinsam eine Geschäftsstelle in der Stadt Freiburg eröffnen, und in ungefähr einem Jahr werden sie dies auch im wirtschaftlich attraktiven Zug tun. Dort wollen sie ihr Schwergewicht neben der Vermögensverwaltung vor allem auf das Geschäft mit Firmenkunden legen.


Die Valiant Privatbank verzeichnete einen Netto-Neugeldzufluss von 2,5 Prozent, was im Vergleich zu anderen Privatbanken eher mager ist. Woran könnte das liegen?


Wir hatten für 2006 ein Plus von 2% netto an Neugeld budgetiert – d.h. Zuwachs abzüglich Performance der bereits vorhandenen verwalteten Vermögen – und 2,5% erreicht. Nur wenige Privatbanken sind – wie wir – ausschliesslich im Inlandgeschäft tätig. Die Mehrzahl der anderen Privatbanken ist international aktiv und erzielt ihr Wachstum vor allem aufgrund ihrer Präsenz im Ausland.



«Von gegen 46’000 Aktionären waren per Ende letzten Jahres knapp 45’000 Privatpersonen mit einem Kapitalanteil von 77%.»


Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als CEO besonders gut?


Mich fasziniert das Arbeiten in einem motivierten, entschlossenen Team, das gemeinsame Setzen und Erreichen von Zielen. Kurz: das aktive Mitgestalten an einer Erfolgsgeschichte.


Wie sieht das Verhältnis zu ihrem breit gestreuten Aktionärskreis aus?


Wir verfügen nicht nur über ein grosses Aktionariat, sondern auch über ein recht stabiles, was sicherlich mit dazu beiträgt, dass unsere Aktie eine sehr niedrige Volatilität hat. Von gegen 46’000 Aktionären waren per Ende letzten Jahres knapp 45’000 Privatpersonen mit einem Kapitalanteil von 77% und nur gut 1’100 institutionelle Anleger mit einem Kapitalanteil von 13,1%. Der Rest entfiel auf Dispostücke. Kein Aktionär kommt auf 5%. An unseren Generalversammlungen waren in den letzten Jahren jeweils rund 3’000 Aktionären anwesend.


Nicht weniger als 85% unserer Aktionärinnen und Aktionäre sind gleichzeitig Kundinnen und Kunden unserer beiden Banken. Viele von ihnen profitieren von den Vorzügen unseres Aktionärssparkontos. Dazu gehören auch unsere beliebten Aktionärskonzerte, zu welchen wir die Kontoinhaber alljährlich gemeinsam mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin einladen. Letztes Jahr nahmen an den insgesamt 12 Aufführungen über 15’000 Besucher teil, und dieses Jahr dürften es mindestens ebenso viele werden.



«Auch für die Zukunft sind wir gut gerüstet. Wir sind im Markt gut verankert.»


Welche Gründe sprechen für eine Investition in Valiant-Aktien?


In den zehn Jahren seit der Gründung der Valiant Holding kamen insgesamt acht Banken unter dem Dach der Valiant Holding zusammen – zum Teil ihrerseits schon das Ergebnis von Fusionen. Dank der jeweils raschen und vollständigen Integration und der Straffung der Strukturen und Abläufe ist es uns gelungen, die Produktivität beträchtlich zu erhöhen, die Gewinne kontinuierlich zu steigern und die Finanzkraft nachhaltig zu stärken.


Auch für die Zukunft sind wir gut gerüstet. Wir sind im Markt gut verankert, und das Aufbrechen der Wertschöpfungskette mit der Auslagerung von wesentlichen Teilen der Verarbeitung und der rückwärtigen Dienste an die beiden Produktionsgesellschaften RBA-Service und Entris bringt uns Vorteile auf zwei Ebenen: Einerseits werden unsere Banken administrativ entlastet und können sich noch intensiver auf den Markt und auf die Kontakte zu den Kunden konzentrieren, anderseits können wir dank Skaleneffekten von Synergien bei der Verarbeitung profitieren. Schliesslich verfügen wir über ein gutes Rating, was uns die Refinanzierung erleichtert.



Der Gesprächspartner:
Kurt Streit, Jahrgang 1950, ist seit 1997 CEO der Valiant Holding in Bern. Zudem ist er Präsident der RBA-Service und Verwaltungsrat der RBA-Holding. 1989 – 1997 war er Leiter der Gewerbekasse in Bern. Der studierte Betriebsökonom HWV absolvierte die Swiss Banking School und später das Swiss Banking School Advanced Executive Programm.


Das Unternehmen:
Mit ihren über 925 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, über 80 Geschäftsstellen und einer Bilanzsumme von CHF 17.2 Mrd. gehört die Valiant Holding zu den Top 10 der Schweizer Retailbanken. Sie übt ihre Geschäftstätigkeit in den Kantonen Aargau, Bern, Freiburg, Luzern und Zug über die Valiant Bank und die Valiant Privatbank AG aus.

Schreibe einen Kommentar