Kuwaitis ziehen sich aus Projekt in Adelboden zurück

In der Folge wurde das Vorhaben im Berner Oberland abgebrochen, wie die Tochtergesellschaft Pearl of Switzerland Development AG am Montag mitteilte. Als Grund für ihren Abgang machen die Kuwaitis unter anderem «wirtschaftliche Gegebenheiten im Finanzmarkt» verantwortlich, sprich die Finanzkrise. Nun müssen die Verantwortlichen neue Investoren für das 140 Mio. Fr. schwere Projekt suchen. Noch im Dezember seien die kuwaitischen Investoren in Adelboden gewesen und hätten ihre Absichten bekräftigt, erzählt Roland Huber, Direktor von Adelboden Tourismus auf Anfrage. Er sei deshalb schon überrascht gewesen, und hellhörig geworden, als er nun von deren Rückzug erfahren habe.


Projekt und das Baurecht nun bei Swiss SpaGroup
Die Gemeindeverantwortlichen von Adelboden wurden am Montagabend eingehend informiert. Am Dienstag ist eine Gemeinderatssitzung geplant. Dann könne man zum geplatzten Deal mit den Kuwaitis Stellung nehmen, hiess es auf Anfrage. Das Projekt und das Baurecht für das Alpenbad liegt nun bei der Swiss SpaGroup AG. Deren Geschäftsführer, Rolf Wieland, bestätigte auf Anfrage, dass man in den nächsten 18 Monaten neue Investoren finden wolle. Das Projekt sei aber gut aufgestellt und in einen Masterplan eingebunden. Er sei überzeugt, dass es realisiert werden könne. Auch Tourismusdirektor Huber ist zuversichtlich, dass dies gelingt. Tatsächlich fehlt einzig noch das Geld. Das Volk hatte sich an der Urne zweimal zum Projekt bekannt und seit Ende 2009 liegt auch die Baubewilligung vor.


140-Millionen-Projekt
Die Idee für ein Hotel- und Bäderprojekt auf dem Areal des ehemaligen Hotels Nevada ist rund zehnjährig. Zunächst war die Rede von einem 44 Mio CHF teuren Projekt, später stiegen die veranschlagten Kosten auf 88, 100, 116 und nun gegen insgesamt 140 Mio CHF. Das hänge mit den Ausbauwünschen der kuwaitischen Investoren zusammen, führte Wieland aus. Diese hätten hohe Ansprüche, insbesondere an die Ausstattung des geplanten Fünfsternhotels, gestellt. Innerhalb der Baubewilligung könne aber beispielsweise auch ein Viersternhotel realisiert werden, zu dementsprechend geringeren Kosten. Das Alpenbad beinhaltet neben dem Hotel eine Spa-Anlage mit 14 Becken drinnen und draussen. Die Verantwortlichen rechnen mit 850 Besuchern pro Tag, wie sie auf ihrer Homepage schreiben. 


Gemeinderat steht weiter hinter Projekt
Der Gemeinderat von Adelboden steht auch nach dem Ausstieg der kuwaitischen Investoren hinter dem Alpenbad-Projekt. Für die Gemeinde habe sich die Situation nicht grundlegend verändert, teilte sie am Dienstag mit. Die Gemeinde stehe nach wie vor im Vertragsverhältnis mit der Pearl of Switzerland Development AG, die nach dem Abgang der Kuwaiter in neue Hände übergegangen sei. In dieser Aktiengesellschaft hatten die kuwaitischen Investoren die Alpenbad-Aktivitäten ausgelagert. Sie wurde von der Projektentwicklerin Swiss Spa Group übernommen.


Erneute Investorensuche
Nun müssten neue Investoren für das 140 Mio CHF schwere Hotel- und Bäderprojekt gesucht werden. Noch habe man fast zwei Jahre Zeit, gibt sich der Adelbodner Gemeinderat in seiner Mitteilung optimistisch. Ende 2009 erteilten die Behörden dem Projekt die Baubewilligung. Diese sieht vor, dass innerhalb von drei Jahren gebaut werden muss. Das Alpenbad-Projekt ist Kernstück eines umfassenden Masterplans für das Gelände des ehemaligen Hotels Nevada und des Areals mit dem heutigen Eissportzentrum. Die Gemeinde will die Masterplanung weiter vorantreiben und noch offen Fragen, etwa zur Baugrundentsorgung oder zur Zufahrt klären. Der Bau des Alpenbads war für 2010 vorgesehen, die Eröffnung für 2012. Diese Termine dürften Makulatur sein. Die Verantwortlichen gehen mittlerweile von einer allfälligen Eröffnung im Jahr 2014 aus. (awp/mc/ps/30)

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