Landesindex der Konsumentenpreise steigt um 0,8 Prozent – Jahresteuerung bei 2,9 Prozent

Dies teilte das Bundesamt für Statistik mit. Die von AWP befragten Ökonomen haben die Jahresteuerung im Mai auf 2,2% bis 2,6% geschätzt. Im Monatsvergleich wurde mit einer Indexveränderung von +0,2% bis +0,6% gerechnet.


Teuerungsschub wegen hohen Erdölpreisen
Der Teuerungsschub ist in erster Linie den hohen Erdölpreisen zuzuschreiben. So verteuerte sich Heizöl innert Monatsfrist um 16,4%, innert Jahresfrist sogar um 58,2%. Dies zeigte sich direkt bei den Kosten von Wohnen und Energie, die im Monatsvergleich um 2,3% zulegten. Treibstoffe wurden um 4,8% teurer. Die Preise für Benzin verteuerten sich um 4,6%, jene für Diesel um 6,65. Noch eindrücklicher ist auch hier der Jahresvergleich: Benzin legte 7,5% zu, Diesel sogar um 20,7%. Der Budget-Posten Verkehr verteuerte sich im Monatsvergleich um 1,3%.


Preise für Nahrungsmittel 0,6 % höher
Von der weltweiten Nahrungsmittelknappheit dagegen ist in der Schweiz bislang wenig zu spüren. Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke nahmen nur um 0,6% zu. Teurer wurden – saisonbedingt – die meisten Gemüse- und Früchtesorten. Auch für Teigwaren musste tiefer ins Portemonnaie gegriffen werden (+2,6%). Der gegenwärtig im Blickpunkt des Interesses stehende Preis für Reis wurde im Mai nicht ermittelt, auch zum Milchpreis machte das BFS keine Angaben. Letzterer dürfte die Teuerung in den kommenden Monaten anschieben, nachdem etwa die Migros eine Preiserhöhung von 8% für Milchprodukte auf Anfang Juli angekündigt hat.


Hotellerie vor der EURO 2008 billiger
Merklich günstiger wurde im Mai der Kaffee (-2,0%). Im Monat vor der EURO 2008 verbilligten sich auch die Preise in der Hotellerie um 3,2%. Im laufenden Monat Juni dagegen dürften die Hotel-Preise gerade wegen des grossen Sportanlasses kräftig steigen. Jedenfalls lassen Aussagen von Hoteliers dies erwarten.


Importe stärker verteuert als im Inland produzierte Güter
Der Teuerungsschub im Mai ist zu einem grossen Teil importiert – vorab über den Erdölpreis. Die Einfuhren verteuerten sich im Monatsvergleich um 1,8%, im Jahresvergleich sogar um 6%. Dagegen verteuerten sich die im Inland produzierten Güter innert Monatsfrist lediglich um 0,4% und innert eines Jahres um 1,6%, wie das Bundesamt für Statistik weiter mitteilte. Die Kernteuerung (ohne Nahrung, Getränke, Tabak, Saisonprodukte, Energie und Treibstoffe) lag im Mai bei 1,4% nach 1,3% im April.


Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) lag im Mai bei 104,8 Punkten (Basis 2005 = 100 Punkte), entsprechend einem Anstieg von 0,6% zum Vormonat und von 2,6% im Vorjahresvergleich. Dieser ermöglicht einen Vergleich der Preisentwicklung auf internationaler Ebene, da er nach einer gemeinsamen von den europäischen Statistikern errechneten Methode errechnet wird.


Teuerung deutlich über von der SNB tolerierter Marke
Mit dem heute veröffentlichten Mai-Teuerungswert von 2,9% wurde die von der Nationalbank (SNB) tolerierte Marke von 2% im Mai erneut deutlich übertroffen. Seit Anfang Jahr wird die Schwelle Monat für Monat überschritten: Im April belief sich die Teuerungsrate auf 2,3%, im März waren es 2,6%. Die Analysten der CS gehen aber trotzdem nicht davon aus, dass die SNB bei der bevorstehenden Zinsentscheidung (19. Juni) das Zielband für den 3-Mte-Libor erhöhen wird. Als Grund nennen sie das zwar weiterhin robuste, aber sich doch klar abschwächende Wirtschaftswachstum. (awp/mc/pg)

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