Lars Schröder, Managing Director Kaupthing Bank Geneva Branch

von Patrick Gunti


Moneycab: Herr Schröder, die Kaupthing Bank bietet ihren Kunden in der Schweiz mit dem Konzept der Internet Depotbank Kaupthing Edge auf dem Tagesfestgeldkonto bis 1. September 4 % Zins (anschliessend bis 1.1.2009 3 %), auf den Festgeldkonten über 6 und 12 Monate 3,25 resp. 3,5 %. Das ist deutlich mehr als die Konkurrenz. Wie ist dieses attraktive Angebot finanzierbar?


Lars Schroeder: Kaupthing Edge ist eine reine Internetdepotbank, wir verfügen also über keine Filialen in der Schweiz und haben folglich auch sehr niedrige Betriebskosten. Dies wiederum ermöglicht uns, Zinssatz dem Endkunden einen sehr attraktiven anzubieten. Edge ist ausserdem ein sehr einfaches Produkt,  das die Kaupthing Gruppe inzwischen in 10 Märkten anbietet, das leicht auf andere Märkte zugeschnitten werden kann und dies ohne grössere Nebenkosten. Wir bieten effektiv eine deutlich höhere Verzinsung als die Konkurrenz, eine Strategie die sich jedoch in allen anderen Märkten ausgezahlt hat. Unterdessen zählt Kaupthing Edge 150’000 Kunden die rund 2,5 Milliarden Euro an Depotgeldern angelegt haben.
 
Welche Marge lässt sich mit so einem Angebot noch erzielen?


Die Kosten, Kapital einzuwerben, sind im aktuellen Marktumfeld sehr hoch. Auf der einen Seite bieten wir dem Kunden höhere Zinssätze an, auf der anderen wiederum erzielen wir jedoch auch höhere Kreditmargen. Die Nettozinsmarge ändert sich nicht grundlegend. Ausserdem gewinnen wir  über das Angebot eine Vielzahl attraktiver Neukunden, denen wir zusätzliche Bankprodukte anbieten können und die langfistig zur Erhöhung der «shareholder value» beitragen. Dieser neugewonnene  Kundenstamm ist ausserdem ausbaufähig. Und ohne klare Marketingstrategie, die ein attraktives Angebot, eine sogannte «Unique Selling Proposition» beinhalten muss, sind Marktanteile schwer zu gewinnen, dies sicherlich nicht nur im Bankwesen.


Kaupthing Edge wurde im 4. Quartal letzten Jahres in Finnland und Schweden auf den Markt gebracht, danach auch in Norwegen, Grossbritannien und Belgien. Welche Erfahrungen und Ergebnisse wurden in diesen Märkten gemacht?


Wie schon erwähnt, hat das Edge Angebot in den respektiven Märkten grossen Erfolg, und wir haben uns in nur 8 Monaten über mehr als 150’000 Neukunden gefreut, was unsere ursprünglichen Erwartungen weit übertroffen hat. Die aktuelle Finanzkrise hat in vielen Ländern die Investoren, und zwar nicht nur die Kleinanleger, risikobewusster gegenüber spekulativeren Produkten werden lassen und Kaupthing Edge bietet gerade Privatanlegern in der Schweiz, die ein solches Profil aufweisen, eine risikofreie Sparalternative mit langfristiger Zinsgarantie.»



«Es könnte aber sein dass in den nächsten Monaten/Jahren, sowie schon in einigen anderen Märkten, auch neue Produkte in der Schweiz angeboten werden.» Lars Schröder, Managing Director Kaupthing Switzerland


Wie gross schätzen Sie das Interesse der Schweizer Kunden an den Tages- und Festgeldkonten von Kauthing ein?


Kaupthing rechnet mit grossem Interesse in der Schweiz, einem Markt wo zur Zeit im allgemeinen keine hohen Sparzinsen angeboten werden und seit dem Start der Werbekampagne ist dieser Trend auch zu spüren.


Ist ein Ausbau des Angebots geplant?


Im Moment bieten wir Edge nur für Privatkunden als Tagesgeld-und Festgeldkonto in der Schweiz an. Es könnte aber sein dass in den nächsten Monaten/Jahren, sowie schon in einigen anderen Märkten, auch neue Produkte in der Schweiz angeboten werden. Die Produkte werden auf jeden Fall immer einfach und übersichtlich sein.


Als Folge der Finanzkrise werben Banken wieder vermehrt mit besseren Konditionen auf Spareinlagen. Mit welcher Reaktion des Schweizer Marktes auf Ihr Angebot rechnen Sie?


Ich denke, das ist im Moment schwer zu beurteilen und bleibt abzuwarten. Möglicherweise werden einige Konkurrenten ihre Konditionen verbessern, einigen wird dies warscheinlich nicht möglich sein, da die Kosten für den Unterhalt eines aufwendigen Filialnetzes nicht zu unterschätzen sind.


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Im Zusammenhang mit dem Angebot der Kaupthing Bank im europäischen Ausland ist verschiedentlich vor möglichen Liquiditätsschwierigkeiten die Rede gewesen. Das Rating von A1 (Moody’s) oder A- (Fitch) ist doch recht tief. Wie begründet ist diese Skepsis?


Die bestehenden Zweifel über die Solvenz der Bank sind völlig unbegründet. Kaupthing ist einer der führenden Anbieter von Bankdienstleistungen in Nord-Europa mit Vertretungen in allen wichtigen skandinavischen und westeuropäischen Ländern. Wir haben bis jetzt stetig wachsende  Gewinne erzielt und unsere Eigenkapitalrendite beläuft sich auf 23%, was weit über dem Branchendurchschnitt liegt.

Wir sind nicht unmittelbar von der «Subprime» Krise betroffen und wir führen eine vorsichtige und selektive Kreditvergabepolitik um unsere Liquiditäten zu bewahren. Kaupthing ist nach wie vor solide aufgestellt. Kaupthing Edge Schweiz wird im übrigen von der Kaupthing Bank Luxemburg S.A.angeboten und ist somit nicht von Island abhängig.


Würden Sie die Behauptung, dass die attraktiven Zinssätze für die Anleger auch eine Risikoprämie sind, also verneinen?

Ja. Wie schon erwähnt geht es Kaupthing Bank Luxemburg sehr gut und wir erzielen auch weit bessere Gewinne und Renditen als viele unserer Konkurrenten.



«Die bestehenden Zweifel über die Solvenz der Bank sind völlig unbegründet.»


Die Risikoprämien, die an den Kreditderivatemärkten für Engagements bei Ihrer Bank bezahlt werden, sind um ein vielfaches höher als bei Schweizer Banken. Welche Folgen hätte es, wenn diese Kreditabsicherungen dauerhaft so teuer bleiben würden?


Bei den sogenannten «Credit Default Swaps (CDS)» handelt es sich um Produkte für die Absicherung gegen einen Zahlungsausfall der Bank. Die Preise, die hierfür genannt werden, sind in der Regel nur theoretischer Natur und nicht mit liquiden Transaktionen unterlegt, das heisst es findet zu diesen Preisen kein effektiver Handel statt. Ein wesentlich besserer Indikator für die Risikoprämie, die die Bank derzeit im Markt bezahlen muss, ist beispielsweise die Kreditmarge, die die Kaupthing Bank in ihrer jüngsten Kreditfazilität, welche in der vergangegen Woche aufgelegt worden ist, bezahlt, und die nur bei einem Bruchteil der CDS-Preise liegt.»


Inwieweit war die Kaupthing Bank bisher von der internationalen Finanzkrise betroffen?


Wie erwähnt ist die Kaupthing Bank nicht unmittelbarvon der «Subprime-krise» betroffen, hat jedoch die mittelbaren Auswirkungen genauso erlebt wie alle anderen Banken auch. Dennoch können wir aber durchaus auf ein positives Jahr zurückblicken und liegen auch im laufenden Geschäftsjahr gut im Rennen.


Herr Schröder, besten Dank für die Beantwortung unserer Fragen.





Zum Unternehmen:
Kaupthing Bank Luxembourg S.A., Luxembourg, Geneva Branch (Kaupthing Schweiz) bietet Finanzdienstleistungen an Firmen, institutionnelle Anleger und Privatpersonen. Die Niederlassung befindet sich in Genf. Durch die Übernahmen u.a. von Singer & Friedlander (Grossbritannien) im Jahr 2005 und von FIH Erhvervsbank (Dänemark) im Jahr 2004 ist die Kaupthing Bank organisch stark gewachsen und hat ihr Dienstleistungsangebot weiter ausgebaut. Kaupthing Bank ist einer der führenden Anbieter von Bankdienstleistungen in Nord-Europa. Mit Vertretungen in allen skandinavischen Ländern, sowie Belgien, Grossbritannien, den Vereinigten Staaten, Dubai und Katar, verfügt sie über ein breites Netz von Experten und Erfahrungen.


Zur Person:
Lars Schröder – Managing Director Kaupthing Switzerland
Geboren 1959
Studien an der Universität Uppsala in Schweden


Ursprünglich als Head of Business Development engagiert, ist Lars Schröder seit 2007 Managing Director von Kauthing Bank Switzerland.
2002-2007 CEO der Swedbank Luxembourg S.A.
1998-2002 Senior Management Corporate & Finance Swedbank
1994-1998 Risk Manager bei Spintab

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