Lass mich deinen Herzschlag hören

Mit Unterstützung von ESAs Technologie-Transfer-Programm (ESA TTP) hat die Schweizer Firma CSEM den letzten Prototyp dieses Jahres für ihr Pulsear-Gerät erstellt. Eine winzige Einheit, die in einem gewöhnlichen Ohrhörer eingebettet ist, nutzt Infrarot-Signale, um festzustellen, wie schnell Ihr Herz schlägt. Sie sendet Infrarot-Signale durch das Gewebe in Ihrem Ohr. Eine winzige Fotodiode nimmt die Ergebnisse auf und sendet die information über den Ohrhörer an ein Gerät, das Sie in Ihr Handy einstecken können. Das Ergebnis ist eine korrekte Ablesung Ihrer Herzschlagfrequenz, ohne die Unannehmlichkeit, einen Brustgurt tragen zu müssen. «Viele Menschen hören Musik, während sie Sport treiben, und viele Menschen empfinden die Gurte als unangenehm,» sagte Dr. Andrea Ridolfi von CSEM, «also dachten wir, es wäre eine gute Idee, die Herzfrequenz über das Ohr zu messen.»


Lösung dank Weltraumtechnologie 
Frühere Versuche von CSEM, die Herzfrequenz über Ohrhörer zu messen, waren nicht zufriedenstellend, sagte Dr. Ridolfi, da die verfügbare Technologie nicht ausgereift genug war. Doch das änderte sich, als CSEM im Rahmen einer langfristigen medizinischen Studie der ESA einen komplexen Brustsensor zur Messung der Blutsauerstoffwerte von Astronauten entwickelte. «Wo wir das nun geschafft haben,» meinte Dr. Ridolfi, «sagten wir uns, verwerten wir das doch nochmals.» Mit einem Zuschuss aus der Initiative «Technologie-Transfer-Demonstrator» im Rahmen des ESA TTP entwickelte CSEM den Prototyp. Die Initiative unterstützt die Entwicklung von neuer Hardware und Software, um die Lücke zwischen Weltraumtechnologie und deren irdischer Nutzung zu überbrücken.


Künftig auch andere Vitalparameter messen
Eine iPhone-Anwendung zeigt Ihre Herzfrequenz über einen längeren Zeitraum auf dem Bildschirm an und vergleicht zum Beispiel Ihren heutigen Jogging-Lauf mit dem von letzter Woche. Personen, die das Gerät während ihres Fitness-Trainings getestet haben, gaben dem Gerät sehr gute Noten. Während der jetzige Prototyp nur die Herzfrequenz misst, könnten zukünftige Versionen so angepasst werden, dass sie auch andere Vitalparameter wie etwa die Blutsauerstoffwerte messen könnten. Dadurch ergäbe sich eine Reihe von medizinischen Anwendungsmöglichkeiten. «Technologietransfer aus dem Weltraum hat ein enormes Potential, Innovationen in Bereichen anzutreiben, in denen man es normalerweise nicht erwartet, Weltraumtechnologie zu finden,» erklärt Frank M. Salzgeber, Leiter des ESA TTP. «ESA TTP möchte der europäischen Industrie helfen, ausgeklügelte Lösungen für den Weltraum in ihren Märkten zu nutzen.» (ESA/mc/ss)

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