Lehman beruhigt mit überraschend guten Zahlen die Märkte

Lehman ist die erste amerikanische Investmentbank, die nach der dramatischen Eskalation der Hypotheken- und Kreditmarktkrise ihre Geschäftsergebnisse vorgelegt hat. Die besser als erwartete Quartalsbilanz verhalf den zuletzt gedrückten Bankaktien am frühen Nachmittag weltweit zu einer Erholung.


Der Gewinn je Aktie sei um 3 Cent auf 1,54 US-Dollar gesunken, teilte das Unternehmen am Dienstag in New York mit. Die Bank verdiente in dem am 31. August beendeten Dreimonatsabschnitt 887 Millionen Dollar (643 Mio Euro) oder drei Prozent weniger als im dritten Quartal des vorangegangenen Geschäftsjahres. Von Thomson First Call befragte Analysten hatten mit einem noch stärkeren Rückgang auf 1,47 Dollar gerechnet. Die Erträge stiegen von 4,2 auf 4,3 Milliarden Dollar und lagen damit ebenfalls über den Erwartungen von 4,23 Milliarden Dollar.


Abschreibungen auf Kredite und Hypotheken
Die Erträge aus Kapitalmarkgeschäften sanken um 14 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar. Grund war ein starker Einbruch beim Rentenhandel (Fixed Income). Die Erträge aus Geschäften mit diesen Papieren gingen um 47 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar zurück. Hierfür seien vor allem Bewertungsänderungen verantwortlich gewesen. Insgesamt haben diese Abschreibungen 700 Millionen Dollar betragen.


Lehman machte die Rückschläge durch ausgezeichnete Geschäfte im Investmentbank- und anderen Geschäftsbereichen nahezu vollständig wett. Im Geschäft mit Aktien und Derivaten legten die Erträge dagegen um 64 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar zu. Auch das Investmentbanking-Geschäft verzeichnete einen deutlichen Anstieg. Die Erträge legten hier um 48 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar zu.


Analysten zufrieden
Die Lehman-Aktien stiegen im frühen US-Handel um über 2 Prozent. Goldman Sachs zeigte sich in einer ersten Reaktion zufrieden mit der Zahlenvorlage. UBS Analyst Glenn Schorr bestätigte seine Buy-Empfehlung und das Kursziel von 75 Dollar. Die Zahlen seien nicht schlecht. Auch die Deutsche Bank zeigte sich zufrieden in einer ersten Reaktion.


Der Lehman-Gewinn sackte allerdings gegenüber dem zweiten Quartal dieses Geschäftsjahres um 30 Prozent ab. Lehman-Chef Richard S. Fuld verwies auf die «herausfordernden Marktkonditionen». Die Lehman-Resultate hätten jedoch die breite Aufstellung und Finanzstärke des Unternehmens gezeigt. Lehman verdiente in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 3,3 (3,0) Milliarden Dollar oder 5,71 (5,09) Dollar je Aktie. (awp/mc/pg)

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