Wegen der Finanzmarktkrise muss die Bank aber fast zwei Milliarden Dollar abschreiben. Diese Belastungen konnte sie nur zum Teil durch Zuwächse im boomenden Geschäft mit Firmenübernahmen und der Vermögensverwaltung wieder wettgemacht.
Erträge um fast einen Drittel eingebrochen
Wegen der milliardenschweren Abschreibungen schmolzen die Erträge in den Monaten Dezember bis Februar um fast ein Drittel auf 3,51 Milliarden Dollar zusammen, nach 5,05 Milliarden Dollar vor einem Jahr. Der Überschuss ging um 57 Prozent auf 489 Millionen Dollar zurück, wie am Dienstag bekannt wurde. Von Thomson First Call befragte Analysten hatten dagegen mit einem noch stärkeren Einbruch auf 439 Millionen Dollar gerechnet und die Erträge sogar auf 3,35 Milliarden Dollar schrumpfen sehen. Die Aktie der Bank legte unmittelbar nach Börsenstart in New York um 18,43 Prozent auf 37,60 Dollar zu.
Abschreibungen von 1,8 Mrd. Dollar
Den Rückgang der Erträge führte die Bank ausschliesslich auf Abschreibungen im Zuge der Kreditkrise zurück, die die Erträge unterm Strich um 1,8 Milliarden Dollar drückten. Die Finanzmarktkrise habe das Ergebnis daher erheblich belastet, hiess es. Abschreibungen vor allem auf Hypothekenpapiere von insgesamt 2,4 Milliarden Dollar wurden dabei teilweise durch Gewinne bei der Neubewertung von Schuldverschreibungen ausgeglichen. Seit Ausbruch der Kreditkrise im vergangenen Sommer musste Lehman damit fast 4 Milliarden Dollar abschreiben. In den beiden Quartalen zuvor waren 2,13 Milliarden Dollar an Abschreibungen aufgelaufen.
Ein kräftiges Wachstum verzeichnete die Bank dagegen im Geschäft mit Firmenübernahmen und bei der Vermögensverwaltung. Mit der Beratung bei Übernahmen und Zukäufen verdiente Lehman 330 Millionen Dollar, ein Drittel mehr als vor einem Jahr. Bei der Vermögensverwaltung legten die Erträge um fast 40 Prozent auf 968 Millionen Dollar zu.
CEO Fuld: Strategie hat sich in schwierigem Umfeld ausbezahlt
Bank-Chef Richard Fuld zeigte sich trotz des Gewinnrückgangs zufrieden mit den Zahlen. Im derzeit schwierigen Marktumfeld habe sich die Strategie der Bank ausgezahlt: Bewusstes Risikomanagement bei starker Kapital- und Liquiditätsbasis. Anders als beim Konkurrenten Bear Stearns habe Lehman aber keine Liquiditätsprobleme. Mit 34 Milliarden Dollar an liquiden Mitteln sei die Barreserve der Bank nach wie vor gut gefüllt.
Bear Stearns war am Freitag nur knapp der Pleite entgangen. Der Bank war vorübergehend Liquidität ausgegangen und sie musste eilig von JPMorgan Chase und der regionalen Notenbank von New York gestützt werden. Nun soll die Bank zum Schleuderpreis von 236 Millionen Dollar an JPMorgan Chase verkauft werden. (awp/mc/pg)