Der Verwaltungsrat von Leica Geosystems habe die von Hexagon vorgebrachten Vorzüge einer Verbindung der beiden Unternehmen geprüft und sei zum Schluss gekommen, dass eine Fusion die bisher erfolgreiche Strategie unterlaufen würde. Das teilte das Unternehmen mit Sitz im st. gallischen Heerbrugg am Freitag mit.
Veraltete Strategie
Aus industrieller Sicht bringe eine Übernahme keine strategische Vorteile. Mit der von Hexagon präsentierten Strategie würde Leica Geosystems vielmehr in die 80er-Jahre zurückgeworfen. Hexagon wolle umsetzen, was Leica vor Jahren wegen schlechter Erfahrungen verworfen und hinter sich gelassen habe.
Klarer Rückschritt
«Das Rad zu einem unfokussierten Mischkonzern zurückzudrehen, ist klar nicht im Interesse der Aktionäre und der weiteren Anspruchsgruppen von Leica Geosystems», wird Konzernchef Hans Hess in der Mitteilung zitiert. Eine Integration in ein wenig fokussiertes Industriekonglomerat wie Hexagon wäre ein «klarer Rückschritt». Ein Übernahme würde die Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten der Leica Geosystems einschränken.
Unfreundliche Übernahme
Das Unternehmen hatte das Hexagon-Angebot bereits am Montag als feindlich eingestuft und abgelehnt, weil es dem Wert des Unternehmens nicht gerecht werde. Aktionäre, die 35% des Aktienkapitals vertreten, hätten in dieser Woche signalisiert, dass das derzeitige Angebot von Hexagon zu tief sei, sagte Hess an einer Telefonkonferenz. «Wir erachten unsere Offerte aber als sehr fairen und sehr guten Preis und halten daran fest», erklärte Hexagon-Chef Ola Rollén in einem Interview mit dem «St. Galler Tagblatt» vom Freitag. Auch Hexagon habe Kontakte zu Leica Geosystems-Aktionären.
Noch keine Aktie erworben
«Doch wir lancieren unser formales Kaufangebot erst am 27. Juni», sagte Rollén. Institutionelle Investoren würden erfahrungsgemäss bis zur letzten Sekunde warten, bis sie ihren Entscheid bekannt gäben. «Wir haben aber von Institutionellen gehört, dass sie 440 CHF als fairen Preis empfinden und die industrielle Logik einer Fusion von Hexagon und Leica sehen. Wir haben aber noch keine einzige Leica-Aktie erworben», sagte Rollén.
Grossaktionäre fahren herunter
Unterdessen haben die beiden Leica-Grossaktionäre FMR und Fidelity International ihren Aktienanteil heruntergefahren. FMR habe die Beteiligung von 5,35 auf 4,23% gesenkt, Fidelity von 5,55 auf 4,66%. An einer leicht festeren Börse gab der Aktienkurs am Freitagvormittag um 0,4% auf 454,50 CHF nach. Die Situation der Beschäftigten werde sich nicht verschlechtern, wenn Leica zu Hexagon gehöre. «Wir werden nichts von Heerbrugg an Hexagon-Standorte verlagern», sagte Rollén. Dort bleibe auch die Forschung und Entwicklung erhalten «und wird eher noch aufgewertet. «Unsere Geschäfte überlappen sich nicht, sondern sie ergänzen sich.» (awp/mc/as)