Lenkerhof Lenk: Das jugendlichste 5-Sterne Hotel? Aber easy, findet Fintan


Jugendlichkeit als Kompetenz eines 5-Sterne Hotels? Mein 12-jähriger Sohn Fintan hat diesen Anspruch einer Prüfung unterzogen. Kurzfassung: Coolstes Hotel. Die Begeisterung macht aber auch vor dem Alter nicht Halt. Ein Juwel zuhinterst im Simmental.

Von Helmuth Fuchs



350 Jahre Tradition entstaubt und frisch interpretiertMit viel Enthusiasmus, Kreativität, Querdenken, Mut und natürlich mit einer gut gefüllten Kasse (Grössenordnung 30 Millionen Franken) hat sich Jürg Opprecht einen Bubentraum am Ende des Simmentals erfüllt. Der Lenkerhof, als Kurhotel schon dem Untergang geweiht, wurde im Jahre 2000 zu neuem Leben erweckt. Als Hotelierpaar konnten Daniela Thalheimer Frutiger und Philippe Frutiger gewonnen werden. Beide arbeiteten zuvor im Giardino in Ascona unter Hans Leu. Dieser liess seine beiden Kaderleute nicht einfach ziehen, sondern unterstützte sie auch tatkräftig bei dem neuen Projekt. Am 20. Dezember 2002 konnte nach einer intensiven Umbauphase unter der Leitung des Gstaader Architekten Stephan Jaggi das Lenkerhof alpine resort neu eröffnet werden. Der Lenkerhof überzeugt als Mischung zwischen Simmentaler Tradition und mondänem Luxus. Bewusst und mit der gebotenen Zurückhaltung wurden alte Stilelemente in die Szenerie einer jugendlichen Leichtigkeit eingebettet. Mediterrane Lockerheit und alpine Ernsthaftigkeit in charmanter Mischung.



«Ich bin Nicole, darf ich Euch behilflich sein»Eine genussvolle Fahrt über Luzern, Brünig, vorbei am Thunersee, durch die grandiose Landschaft des Berner Oberlandes und dann das lange Tal der Simme hinauf. Als Begleiter den 12-jährigen Sohn, Fintan, der sich zwischen Kartenlesen und Neuprogrammierung der Radiosender (an der Rückführung zu den alten Sendern arbeite ich immer noch) auf seine Aufgabe freut, den Lenkerhof auf seine Jugendlichkeit zu überprüfen. Angekommen und ausgestiegen werden wir von einem fröhlichen «ich bin Nicole, darf ich Euch behilflich sein» begrüsst. Der Ton ist gesetzt, die Krawatte wird den Koffer nie verlassen und wir fühlen uns schon richtig wohl. Alle Leistungen eines Erstklasshauses werden hier mit einer Natürlichkeit und Lockerheit erbracht, die ein zuvor noch nie erlebtes Gefühl aufkommen lässt: Wir sind alle Gäste im kleinen Universum des Lenkerhofs, einfach mit unterschiedlicher Aufgabe und Aufenthaltsdauer.

Nach einem erfrischenden Willkommensdrink folgt eine Führung durch das Reich der vielfältigen Genüsse. Die Empfangshalle stimmt den Gast ein mit rot, blau, gold, vielfältigen Erdfarben und den für Abwechslung und Spannung sorgenden Dekorationselementen. Keine Hektik, eher das Wohnzimmer einer grossen Familie, wo die Begrüssung gefeiert und der Abschied zelebriert wird mit dem Versprechen, bestimmt wieder zu kommen. Der Blick gleitet vorbei an der Bibliothek, dem gemütlichen Kaminfeuer, der reich bestückten Bar, nach draussen und verliert sich an den sanften Hängen über dem Dorf. Rechts die gediegene Smokerslounge mit dem schrankgrossen Humidor. Weiter in den Trakt mit den Restaurants und der offenen Küche. Wie ernst auch das Wohlergehen der Kinder genommen wird, zeigt sich darin, dass den kleinen Gästen mit dem «Petit Prince» ein eigenes Restaurant zu Verfügung steht. Während die Kleinen hier bestens betreut und verwöhnt werden, geniessen die Eltern im «Spettacolo» oder «Oh de Vie» kulinarische Höhenflüge, oder lassen sich beim Blick in die Showküche inspirieren.



Wenn Essen zur kreativen Verführung wirdMit dem 32-jährigen Urs Gschwend (GaultMillaus «Aufsteiger des Jahres 2000 mit 17 Punkten im Schweizerhof in Bern) konnte für die mit 15 GaultMillau Punkten ausgezeichnete Küche ein Spitzenkoch gewonnen werden, der die Konzeption des gesamten Hauses in der Küche weiterführt: Kreative Mischung zwischen dem urigen Simmental und der mediterranen Beschwingtheit. Seine Kreationen und das Konzept, sein eigenes Menü nach Appetit und Vorlieben zusammenstellen zu können, lassen den Gast «Mittäter» der kulinarischen Verführung werden.

Während mein Sohn sich zuerst konservativ an einem wunderbar zarten Schnitzel mit Pommes frites hält, lässt er sich danach doch noch zu ein wenig Perlhuhn Essenz mit Thymian und Scampo im San Daniele Mantel auf Auberginen Kaviar hinreissen.

Ich selbst beginne mit der Entenleber Terrine mit Erdbeeren und Kefen und höre schon zwei Fraktionen aufschreien: Entenleber! und Kefen! und kann beide beruhigen. Auch Entenleber kann tiergerecht produziert werden und Kefen können himmlisch zart sein. Danach eine Erbsen Cremesuppe mit Morcheln. Es muss nicht immer Kaviar und Trüffel sein. Urs Gschwend beweist mit seiner Wahl der frischen Zutaten und der Komposition der Geschmacksnoten, dass die Sinne sich auch mit scheinbar Bekanntem immer neu herausfordern und verwöhnen lassen. Als Wein ein Herdade Grande von Antonio Manuel Lança (Portugal).
Dann folgt das beste Filet, das ich in einer Schweizer Küchen bis anhin genossen habe: Im Rosenöl pochiertes Simmentaler Kalbsfilet. Unglaublich zart mit dem Hauch einer Kruste, wunderbar. Begleitet von einem sehr stimmigen Cortes de Cima von Hans & Carrie Jorgensen (Portugal). Zum Abschluss nochmals an den Anfang (oder zu den Vorspeisen) und dem Scampo im San Daniele Mantel auf Auberginen Kaviar (ich hab nur gesagt, es müsse nicht immer Kaviar sein. Aber es darf natürlich).

Nach einem herrlich frischen Süppchen von Beeren und Thymian mit Lenker Joghurt Eis beschliessen wir einen kulinarisch rundum gelungenen Ausflug ins Simmental, ans Mittelmeer und ins ferne Asien mit dem letzten Blick auf die funkelnden Lichter von Lenk.




Sieben Quellen, tausend Arten der Entspannung7 Sources beauty & spa(benannt nach den 7 Quellen der Simme) setzt nicht nur in der Schweiz neue Massstäbe für den Begriff Wellness (Gala Spa Award 2004 als bestes Spa Hotel Resort Europas) . Freiluftthermalbad, Hallenbad, Aussenschwefelbad, Meeresbrandungsbädern, Crystal-Bad, Biosauna mit Lichttherapie, Kräutersauna, Dampfbad, Steinölsauna, Finnischer Sauna, Schwefelgrotte, Iglu, Relax- und Workout-Bereich, Gymnastik- und Aerobic-Raum, Coiffeur, Kosmetik und Massage…

Aber schön der Reihe nach. Fintan verschwindet blitzschnell im Wet ’n› Wild Kinderbereich mit Wasserfallrutsche. Das gibt mir Gelegenheit, den Saunabereich für mich zu entdecken. Zuerst Entspannen in der Biosauna, bei 65° und wechselnden Farben, danach tiefes Durchatmen in der Kräutersauna. Die durch die Wärme freigesetzten ätherischen Öle von Kamille, Eukalyptus und Pfefferminze öffnen die Atemwege und bereiten sanft vor auf den nächsten Gang: Die finnische Sauna. Und auch hier wieder das Aussergewöhnliche: Der Blick ins Freie, auf die Lenk. Gedanken bekommen mit dem Blick die Freiheit, zu wandern, verlieren sich im weiten Tal und kommen beruhigt und geläutert zurück. Als nächstes der kühlende Gang in die Eisgrotte. Nach einer kleinen Ruhepause wird es Zeit, Fintan zu suchen. Er hat schon seine erste Runde im Sportpool gedreht und drängt jetzt nach draussen, ins 34° warme Schwefelbad. Die Kühle der Luft, der befreiende Ausblick ins Tal und die sanfte Massage aus den Düsen, ein unglaublicher Genuss. Leider kann auch dieser Genuss nicht ewig dauern, vor allem weil die heilende Wirkung des hohen Schwefelgehaltes des Wassers sonst nach der Erkenntnis von Paracelsus («… allein die Dosis macht das Gift.») ins Gegenteil kippt. Eine letzte Erfrischung und eine kühle Dusche runden das Erlebnis im Lande der sieben Quellen ab.



Wo Jugendlichkeit keine Altersfrage istPhilippe Frutiger ist ein perfekter Gastgeber. Ohne sich zu verbiegen, bietet er die Projektionsfläche für die vielen Wünsche und Belange seiner Gäste. Ungezwungen und natürlich teilt er einen bedeutenden Teil seines Lebens mit seinen Gästen und gibt ihnen das Gefühl, einem grossen und grossartigen Familienanlass beizuwohnen. Biken, Wanderungen, Schneeschuhlaufen, Hüttenfondue sind nur einige der Anlässe, die er gemeinsam mit seinen Gästen unternimmt. Von Kindern bis zu rüstigen Neunzigjährigen treffen sich alle in der Lobby und Philippe Frutiger kennt und grüsst sie alle.

Und plötzlich wird einem bewusst, wie wenig Jugendlichkeit eine Frage des Alters ist. Es ist eine Geisteshaltung, welche die Gäste des Lenkerhofes verbindet. Die Toleranz und Aufgeschlossenheit Neuem und Ungewohntem gegenüber. Der Genuss des Luxus eines 5-Stern Hotels ohne die aufgesetzte Gestelztheit überlebter Traditionen. Wer hier ist, schätzt die geerdete Selbstverständlichkeit eines exklusiven Hauses.

Das Fazit von Fintan zum Anspruch des Lenkerhofes, das jugendlichste 5-Stern Haus zu sein: «Klar, aber easy.»


Ausführliches Gespräch mit Philippe Frutiger 
Im jugendlichsten 5-Sterne Hotel wirkt auch einer der jüngsten 5-Sterne Hoteliers der Schweiz. Im Moneycab Interview sagt Philippe Frutiger, wie er zuhinterst im Simmental erfolgreich sein will und wohin ihn sein Weg noch führt.Weiter…Das Moneycab Rating 
 Das Moneycab Rating stützt sich auf folgende Kriterien:1Persönliche Erfahrung der(s) Moneycab Testerin/Testers2Wertung der grossen Hotelführer3Wertung der grossen Restaurantführer4Zugehörigkeit zu führenden Hotelvereinigungen5Qualitätskontrollen führender Hotelvereinigungen 
Einfach Perfekt 
Sehr gut 
Gut 
Akzeptabel 
Nein, so nicht
Info & AdresseDas HotelKategorie5 SterneZimmer68AdresseBachstrasse 20
3775 Lenk im SimmentalTelefon +41 33 736 36 36Fax +41 33 736 36 37E-Mailwelcome@lenkerhof.chInternetwww.lenkerhof.chLeitungPhilippe FrutigerGeöffnetDas ganze Jahr
Die Preise*ZimmerPro Zimmer & NachtEinzel350 FrankenDoppel530 FrankenSuiten560 bis 850 Franken*Preise inklusive Halbpension
Architektur & Design 
Der Lenkerhof überzeugt als Mischung zwischen Simmentaler Tradition und mondänem Luxus. Bewusst und mit der gebotenen Zurückhaltung wurden alte Stilelemente in die Szenerie einer jugendlichen Leichtigkeit eingebettet. Mediterrane Lockerheit und alpine Ernsthaftigkeit in charmanter Mischung. Schöne Dekorations-elemente, Kunstobjekte spielerisch eingebettet in die Szenerie. Führung & Personal 
Daniela Thalmann Frutiger und Philippe Frutiger führen das Haus mit grosser Umsicht und Elan. Das Personal umsorgt die Gäste mit einer fantastischen Natürlichkeit und ununterbrochenen Aufmerksamkeit. Man fühlt sich sofort «en famille», aufgenommen und aufgehoben in einem kleinen jedoch nie elitären Zirkel. Die Kinder fühlen sich ebenso wohl wie die Erwachsenen. Essen & Trinken 
Urs Gschwend geht neue Wege und kombiniert eine leichte mediterrane Küche mit den lokalen Spezialitäten und asiatischen Einflüssen.
Im Spettacolo wird eine leichte, moderne Küche geboten, ausgezeichnet mit 15 GaultMillau Punkten. Täglich wechselnde Karte, das Menü kann selbst kombiniert werden. Wenn Urs Gschwend weiter so kreativ und konzentriert kocht, werden weitere Punkte nicht ausbleiben. Im Oh de Vie werden Köstlichkeiten aus dem Mittelmeerraum zubereitet. In der Showküche können sich die Gäste inspirieren lassen zu eigenen Kreationen.
Die kleinen Gäste speisen lustvoll im Petit Prince. Den Treffpunkt in der Lobby bildet die weitläufige Bar. Ob Apéro, einen Kaffee zwischendurch oder den Abschlussdrink am Abend, in der zwangslosen Atmosphäre fühlt man sich im Nabel der kleinen Welt des Lenkerhofs wohl und beschützt. Umgebung & Freizeit 
Lenk liegt am Ende des Simmentals vor der dramatischen Kulisse des Wildstrubel-Massivs (3243 m hoch). Das spezielle Klima des weiten Talkessels sorgt für eine tiefe Luftfeuchtigkeit und sehr wenig Nebel. Sommer und Winter werden vor allem vom den Angeboten der Natur bestimmt. Biken, Wandern, Gleitschirmfliegen, Skifahren, Snowboarden, Tennis, Baden. Erholung und sportliche Aktivitäten bestimmen den Lebensrhythmus in der schönen Bergwelt. 

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