LeShop.ch wächst – Migros stagniert
Das stabile Wachstum bei LeShop.ch sei unter anderem auf die grosse Anzahl Neukunden (22’400 im 1. Semester) und die stabile Warenkorbgrösse der Stammkunden zurückzuführen, teilte die Migros-Tochter am Montag mit. Der durchschnittliche Bestellwert blieb gegenüber dem Vorjahreswert mit 223 CHF unverändert. LeShop war im April 1998 von vier Jungunternehmern in einem Lagerraum in Lausanne gestartet worden. Der Migros-Genossenschaftsbund ist seit 1. Januar 2006 mit einem Anteil von 90,5% mit Abstand der grösste Aktionär von LeShop.
Migros-Chef: Umsatz verharrt auf Vorjahresniveau
Die Umsatzentwicklung beim Detailhandels-Riesen Migros verharrt etwa auf Vorjahresniveau. Die Rezession spürt Migros vor allem bei Möbeln, Bekleidung und bei der Nobel-Tochter Globus. In der zweiten Hälfte 2009 werde Migros aber trotz sinkender Preise für Lebensmittel wie Fleisch oder Gemüse beim Umsatz etwas zulegen, sagte Konzernchef Herbert Bolliger im Gespräch mit der «SonntagsZeitung» (SoZ, Ausgabe 5.7.). Das Wachstum werde aber eher bei einem Prozent liegen statt der angepeilten zwei Prozent.
Ausbau der Eigenmarken
Das generelle Ziel, bis 2013 den Umsatz zu verdoppeln, gelte weiter. Erreicht werden solle dies unter anderem mit dem Ausbau der Eigenmarken, laut Bolliger ein Sektor mit grossem Potenzial. Die preisgünstige Linie M-Budget sowie die Migros-Tochter Denner hätten dank preisbewussterer Kunden zugelegt. Zweistellig wachse immer noch der Online-Händler LeShop. Die Migrolino-Tankstellenshops und die Freizeitartikel-Sparte SportXX liefen ebenfalls sehr gut, so Bolliger.
Möbelhäuser umsatzmässig unter Vorjahr
Die Möbelhäuser Micasa und Interio lägen beim Umsatz unter Vorjahr, sagte der Migros-Chef. Die Reise-Tochter Hotelplan werde 2009 rote Zahlen schreiben. Zwar könne mit aggressiv tiefen Preisen der Marktanteil ausgebaut werden, dies gehe aber zulasten der Margen. Das Migros-Engagement beim Reiseveranstalter Kuoni verteidigte Bolliger als «langfristig sehr interessant». Ein Kauf von Thomas Cook aus dem insolventen deutschen Arcandor-Konzern sei aber kein Thema.
«Keine Marktanteile verloren»
Bolliger bestreitet, dass Migros an Marktanteil verloren hat. Er gesteht aber zu, dass ihn die Positionierung des Billig-Konkurrenten Lidl überrascht habe, der erst seit rund 100 Tagen auf dem Markt ist: «Lidl fokussiert auf Frischprodukte und Swissness», sagte Bolliger. «Lidl trifft uns an einem heiklen Punkt», so der oberste Migros-Manager. Die aggressiven Preise bei den Frischprodukten würden schmerzen. Während bei Lidl ein Kilo Bananen 88 Rappen koste, liege der billigste Einstandspreis bei Migros für M-Budget-Bananen bei 1,39 CHF. Migros werde als Reaktion darauf Preise senken, vor allem bei Aktionen: Statt 30% würden 40 bis 50% gewährt.
Reduktion der Anzahl Mitarbeiter
Entlassungen sind bei Migros gemäss Bolligers Ausführungen nicht geplant. Allerdings werde die Gruppe Ende Jahr weniger Mitarbeiter haben, da gewisse Abgänge nicht ersetzt würden. Genaue Zahlen nannte der Konzernchef aber nicht. Abgebrochen worden sei das Projekt, zusammen mit Vögele Kleider in Indien und Fernost einzukaufen. «Den Ansatz hatten wir, als Daniel Reinhart noch CEO von Vögele war», erklärte Bolliger. (awp/mc/ps/06)