Letzte Meile: Swisscom wünscht Einigung am runden Tisch

Die Angriffe ehemaliger Arbeitskollegen, die heute für Sunrise arbeiten, bereiten ihm derweil «Mühe». Der Preis für die Hausanschlüsse sei «ein komplexes Thema», sagte Schloter in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der «Basler Zeitung». Die Frage sei nicht, «was unsere echten Kosten sind». Das Gesetz schreibe eine Berechnungsmethode vor, bei welcher die Kosten den Aufwendungen und Investitionen eines theoretischen effizienten Anbieters entsprächen. Dies ermögliche Reinvestitionen in die Infrastruktur. Ein Entbündelungspreis, mit dem alle leben können, werde am runden Tisch viel schneller erreicht als mit juristischen Verfahren, sagte Schloter weiter.


«Verzögerung nicht im Interesse der Swisscom»
Eine Verzögerung und damit eine Verlängerung der Vormachtstellung der Swisscom liege nicht im Interesse des Unternehmens. «Im Gegenteil. Ein Unternehmen unserer Grösse können Sie nicht führen, wenn Sie alle zwölf Monate wieder einen Entscheid der Behörden haben, rückwirkend die Preise zu senken», sagte Schloter. In der Vergangenheit sei das zwar vorgekommen. «Aber das betraf zum Beispiel Preise, die zwischen 2001 und 2006 in Kraft waren. Um so etwas vorzubeugen und Rechtssicherheit zu haben, möchten wir eben eine Einigung am runden Tisch,» sagte Schloter weiter.


Schloter verärgert über Brandt und Alder
Die Konkurrenz hält von dieser Idee nicht viel. «Wozu denn das? Wir sind seit Jahren in Kontakt und diskutieren Preise», hatte Sunrise-Chef Christoph Brand einen Tag zuvor in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» gesagt. Der Swisscom-Vorschlag ziele am Grundproblem vorbei. Schloter seinerseits zeigte sich verärgert über die Positionen von Brand und Jens Alder, heutiger Chef der dänischen TDC, der Muttergesellschaft von Sunrise. Beide waren zuvor bei der Swisscom tätig, Alder war Schloters Vorgänger. «Das sind Ex-Kollegen, mit denen man eng verbunden war. Das bereitet mir jetzt Mühe, das ist doch menschlich», sagte Schloter.


Mehrere Klagen hängig
Als einen Grund für die Preise nannte Schloter die Bauarbeiten am Festnetz, welche in der Schweiz höher als im Ausland seien. Deren Anteil liege bei 80 Prozent, während die Technologiekosten 20 Prozent ausmachten. «Und nun schauen Sie sich mal den Baukostenindex an und vergleichen ihn mit dem europäischen Ausland», sagte Schloter. Die Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) bearbeitet bereits mehrere Klagen gegen die Swisscom, welche die Entbündelung der letzten Meile betreffen. Insbesondere haben sowohl Sunrise als auch die Konkurrentin Orange den Zugangspreis zum Teilnehmeranschluss in Höhe von 31 CHF eingeklagt. (awp/mc/ps)

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