LGT: Fürstensohn wehrt sich gegen Steuervorwürfe

Um welche Summe es geht, ist nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft wollte sich am Freitag unter Berufung auf das Steuergeheimnis nicht äussern. Der 39-jährige Prinz bestätigte in einer Erklärung seiner Bank, der LGT Group, einen Bericht der «Financial Times Deutschland». Der Fürstensohn ist seit 2006 Vorstandschef der LGT Group. Sein Name steht auf der Liste von 800 mutmasslichen Steuersündern, die den deutschen Fiskus über Liechtensteiner Stiftungen betrogen haben sollen.


Schlapphüte helfen Steuerfahndung
Die bei der LGT Treuhand, einem Schwesterunternehmen der LGT Bank, von einem früheren Angestellten gestohlene Liste war vom deutschen Auslandgeheimdienst BND für mehr als vier Millionen Euro gekauft worden. Sie wurde an die Steuerfahndung weitergereicht, welche die Bochumer Staatsanwaltschaft einschaltete.


Prinz Max bestreitet Einkünfte
Prinz Max teilte mit, er und seine unmittelbare Familie hätten in der Zeit mit Wohnsitz in Deutschland keine Ausschüttungen aus der Stiftung erhalten. Der Prinz wohnte von Januar 1999 bis Januar 2000 in München und lebt wieder seit September 2001 dort. Ein aus der Stiftung im September 2001 gewährter Kredit sei nicht steuerpflichtig gewesen.


Steuerbehörde kennt kein Pardon
Die deutsche Steuerbehörde stellt sich laut dem Prinzen auf den Standpunkt, das gesamte Stiftungsvermögen müsse ihm zugeordnet werden, da er den grössten Teil der Ausschüttungen erhalten habe. Diese Interpretation würde bedeuten, dass der Prinz für die Perioden mit Wohnsitz in Deutschland eine Steuer auf die Anlageerträge des Stiftungskapitals nachzuzahlen hätte. Die Anwälte von Prinz Max bestreiten diese Interpretation. Das Stiftungskapital entstamme nicht seinem Vermögen, sondern demjenigen der Fürstlichen Familie. Zum Zeitpunkt der Auflösung der Stiftung im Jahr 2003 sei es zurückbezahlt worden.


«Steuern in Deutschland in bedeutendem Ausmass bezahlt»
«Der Sachverhalt wird derzeit in Kooperation mit den Steuerbehörden geklärt. Sollte sich herausstellen, das ich dem deutschen Staat Steuern schulde, werde ich entsprechenden Forderungen umgehend nachkommen», schreibt der Prinz. Er habe seinen Wohnsitz bewusst in Deutschland gewählt und bezahle Steuern «in bedeutendem Ausmass».


Diplomatische Immunität nicht anerkannt
Die deutschen Ermittler suchten den LGT-Chef laut Zeitungsbericht schon Anfang Dezember letzten Jahres in München auf. Das Auswärtige Amt sei zuvor in einer Prüfung zum Ergebnis gekommen, der Prinz geniesse keine diplomatische Immunität und unterstehe der deutschen Gerichtsbarkeit. (awp/mc/ps/28)

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