Liberalisierter Strommarkt führt zu deutlich höheren Strompreisen

Über 90% der befragten Unternehmen rechnen mit Preissteigerungen in den nächsten 4 bis 5 Jahren. 41% gehen dabei von einer Erhöhung von über 20% aus, wie Ralf C. Schlaepfer, Leiter des Branchensektors Energie, Versorgung und Bergbau von PwC Schweiz, vor den Medien in Zürich ausführte.


Repräsentatives Abbild des Schweizer Energiemarktes
An der Umfrage im Dezember 2007 und Januar 2008 beteiligten sich 102 Energieversorgungsunternehmen (EVU). Vertreten waren sowohl die grossen Akteure als auch viele mittlere und kleine EVU mit weniger als 10’000 Endkunden. Die Studie stelle somit ein repräsentatives Abbild des Schweizer Energiemarktes dar, sagte Schlaepfer.


Deckungsgleich mit Erfahrungen im Ausland
Das Umfrageergebnis decke sich weitgehend mit den Erfahrungen im Ausland. Die vom Stromversorgungsgesetz geforderte Entflechtung von Netzen und Produktion führe zwar zu mehr Kostentransparenz, habe aber zusammen mit höheren Produktionskosten und der direkteren Umlage auf die Konsumenten Preissteigerungen zur Folge.


Fortschritte bei Energieeinsparung und -effizienz
77% der befragten Energieunternehmen gehen davon aus, dass technologische Innovationen in den nächsten 10 Jahren zu Fortschritten bei der Energieeinsparung und -effizienz führen werden. Sparpotenziale sehen sie aber nicht primär bei sich selbst, sondern bei Haushalten, Gewerbe und Industrie.


Mehr Fusionen und Übernahmen
Zunehmen werden gemäss der PwC-Studie künftig Fusionen und Übernahmen. Als Hauptmotive genannt worden seien in der Befragung die Realisierung von Synergievorteilen, die Erweiterung des Produkteangebotes sowie die Notwendigkeit des Aufbaus von Wissen und neuen Kompetenzen. Nur ein schwaches Interesse an Fusionen und Übernahmen hätten kleinere und finanzschwächere Energieunternehmen, stellte Schlaepfer fest. Diese warteten eher auf Angebote als selber aktiv zu werden. Für die kleineren Unternehmen stünden vor allem die Akquisition neuer Kunden und die Erweiterung der Produktepalette im Vordergrund.


Anpassungen unumgänglich
Damit die Energieversorgungsunternehmen im verschärften Wettbewerb bestehen könnten, seien Anpassungen auf strategischer und operativer Ebene unumgänglich, zeigte sich Schlaepfer überzeugt. Der grösste Handlungsbedarf bestehe bei den mittelgrossen EVU mit einem Jahresumsatz von 10 bis 100 Mio CHF. Kleinere EVU stiegen jedoch deutlich schlechter vorbereitet in den liberalisierten Markt als die grossen. Vor allem bei Gemeindewerken fehle oft der politische Wille zur Veränderung. Sie fokussierten sich gegenwärtig noch zu sehr auf langfristigen Verträgen mit ihren Stromlieferanten.


Kundenbindung mit oberster Priorität
Langfristig habe die Kundenbindung für 62 % der befragten Unternehmen oberste Priorität. Mit Serviceleistungen, Ökostrom, kundenspezifischen Angeboten sowie über den Preis versuchten die Versorgungsbetriebe sich von ihren Wettbewerbern zu differenzieren und die Abwanderung von Kunden zu minimieren. (awp/mc/pg)

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