Libyen stoppt Öllieferungen an die Schweiz

Wie am Donnerstag offiziell in Tripolis mitgeteilt wurde, gilt dies ausschliesslich für die Transporte der nationalen Gesellschaft; andere Öltanker sind nicht betroffen. Zudem dürfen Schiffe aus der Schweiz von nun an nicht mehr in den Häfen Libyens anlegen und werden dort auch nicht beladen.


Weitere Massnahmen angedroht
Ferner wurde mit «neuen Massnahmen» gedroht, sollte die Schweiz nicht «innerhalb der nächsten Stunden» den Fall Hannibal Gaddafi zu den Akten legen. Der Sohn von Staatschef Muammar el Gaddafi, Hannibal, und dessen Ehefrau waren am vergangenen Dienstag in Genf festgenommen worden. Zwei Tage später kamen sie nach Zahlung einer hohen Kaution wieder frei. Die Genfer Justiz wirft den Beiden Körperverletzung, Drohung sowie Nötigung zweier Hausangestellten vor.


ABB-Mitarbeiter in Haft
Als erste Reaktion darauf wurden in Libyen mehrere Schweizer vorübergehend festgehalten. Zwei davon, darunter ein Mitarbeiter der ABB, sitzen seit Samstag in Polizeihaft. Zu den Vorgängen in Libyen wollte ABB-CEO Michel Demaré am Donnerstag keine weiteren Angaben über die Stellungnahme vom Vortag hinaus geben. «Dies ist eine innerstaatliche Angelegenheit zwischen Libyen und der Schweiz. Wir kooperieren eng mit dem Amt für auswärtige Angelegenheiten des Bundes.» Zudem leitete Libyen weitere Vergeltungsmassnahmen gegen die Schweiz ein: unter anderem wurden Schweizer Firmen aufgefordert, ihre Geschäfte in Libyen einzustellen.


EDA-Delegation in Libyen
Seit Mittwochabend weilt eine hochrangige Delegation des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in der libyschen Hauptstadt. Sie hat zum Ziel, die Freilassung der beiden Schweizer zu erreichen und Libyen dazu zu bewegen, ihre Retorsionsmassnahmen gegen die Schweiz wieder rückgängig zu machen. (awp/mc/pg/25)

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