Liechtenstein: Exodus trotz Steueraffäre ausgeblieben

Im Verhältnis zu anderen Finanzplätzen sei der Rückgang von knapp einem Fünftel aber eine «günstige Zahl», sagte Mario Gassner, Chef der Liechtensteiner Finanzmarktaufsicht (FMA), am Donnerstag an der Jahresmedienkonferenz in Vaduz. Ob der Abzug von Kundengeldern oder Verluste an der Börse hauptverantwortlich waren für den Vermögensrückgang, hat die FMA nicht eruiert. Die Aufsicht unterhalte keine Kundenkontakte, sagte Gassner.


Neugeld fliesst wieder ins «Ländle»
Laut FMA-Chef zeichnet sich eine Erholung ab. Es fliesse wieder Neugeld, vor allem im Geschäft mit Fonds. Der Finanzplatz sei stabil, trotz Finanzkrise oder dem Diebstahl von Kundendaten und der damit verbundenen Diskussion um Steueroasen. Finanzinstitute zeichneten sich weiterhin durch eine solide Kernkapitalquote und Liquidität aus.


Zumwinkel stand am Anfang der Steueraffäre
Das Fürstentum ist vergangenes Jahr wiederholt in die Schlagzeilen geraten. Mitte Februar wurde nach einem Datendiebstahl bei der LGT Treuhand durch einen ehemaligen Angestellten die so genannte Steueraffäre losgetreten, die Hausdurchsuchungen in mehreren Ländern nach sich zog. Der damalige deutsche Postchef Klaus Zumwinkel war prominentestes Opfer. Zumwinkel wurde wegen Steuerhinterziehung verurteilt, weil er Geld in einer anonymen Liechtensteiner Stiftung angelegt und am Fiskus vorbeigeschleust hatte.


Auch Liechtenstein beugt sich gegenüber der OECD
Die Liechtensteiner Regierung reagierte auf den öffentlichen Druck und bekannte sich Mitte März im Informationsaustausch in Steuerangelegenheiten zu den OECD-Standards. Amtshilfe wird nicht nur bei Steuerbetrug, sondern neu auch bei Steuerhinterziehung geleistet, womit das Bankgeheimnis aufgeweicht wird. Der Informationsaustausch wird über bilaterale Abkommen geregelt. Mit den USA besteht bereits eine solche Vereinbarung. Gespräche finden überdies mit Deutschland und Grossbritannien statt. Und mit Luxemburg will das Fürstentum ein Doppelbesteuerungsabkommen abschliessen. (awp/mc/ps/24)

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