Linde übernimmt BOC – Weltmarktführer entsteht

Dies teilte Linde am Montag mit. Der Kaufpreis beträgt 16 Pfund je Aktie. Zur Finanzierung plant Linde unter anderem eine Kapitalerhöhung über 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro. Auch ein Verkauf der Sparte Material Handling (Gabelstapler) ist eine Option. Ursprünglich hatte Linde 15 Pfund pro BOC-Aktie geboten, das Angebot auf Druck der Briten dann aber nachgebessert.


Übernahme muss noch genehmigt werden
Die BOC-Aktionäre und die zuständigen englischen Gerichte müssen der Übernahme noch zustimmen. Linde rechnet bei den Kartellbehörden nicht mit unüberwindbaren Hindernissen. Man sei zuversichtlich, dass «die Kartellbedingungen bis Ende Mai 2006 erfüllt werden.» Damit könnte die Transaktion im dritten Quartal 2006 vollzogen werden.


Aufstieg zum führenden Gase- und Engineeringunternehmen
Durch den rund 12 Milliarden Euro teuren Zukauf steigt Linde zu einem weltweit führenden Gase- und Engineeringunternehmen auf, das auf Augenhöhe mit dem französischen Marktführer Air Liquide liegen wird.


Akquisitionskredit wird durch Kapitalerhöhung refinanziert
Die für die Übernahme erforderlichen Barmittel werden von den Banken Commerzbank, Deutsche Bank, Dresdner Bank, Morgan Stanley und Royal Bank of Scotland zur Verfügung gestellt. Dieser Akquisitionskredit werde durch die Kapitalerhöhung refinanziert, teilte Linde mit.


Weitere Finanzierungsinstrumente
Zudem werde Hybridkapital in Höhe von 1,2 bis 1,6 Milliarden Euro aufgenommen. Weitere Finanzierungsinstrumente seien Anleihen, Bankdarlehen sowie die Veräusserung von einzelnen Aktivitäten. Linde kündigte an, alles zu unternehmen, um das Investment Grade Rating für den Konzern zu behalten.


Unternehmen ergänzen sich perfekt
Linde-Chef Wolfgang Reitzle, der die Briten mit dem Angebot überrascht hatte, zeigte sich zufrieden: «Linde und BOC passen perfekt zusammen. Wir werden die herausragenden Kompetenzen und Fähigkeiten beider Unternehmen zu einem integrierten Konzern zusammenführen und unseren Kunden eine deutlich grössere Bandbreite an Produkten und Serviceleistungen bieten – und zwar weltweit.» Die Unternehmen ergänzten sich geographisch und in den jeweiligen Produktschwerpunkten. Mit BOC werde Linde vor allem seine Position in dem Wachstumsmarkt Asien/Pazifik sowie in zukunftsträchtigen Segmenten wie Wasserstoff ausbauen.


Jährliche Synergieeffekte von 250 Millionen Euro
Durch die Integration von BOC rechnet Linde mit jährlichen Synergieeffekten (vor Einmal-Aufwendungen) in Höhe von rund 250 Millionen Euro, die im Jahr 2009 erstmals voll zum Tragen kommen sollen. Die Einsparungen würden durch die Optimierung der gemeinsamen Distribution und Beschaffung sowie durch Einsparungen in der Verwaltung realisiert. Als Einmal-Aufwendungen veranschlagt der Konzern rund 200 Millionen Euro, die voraussichtlich bis zum Ende des Jahres 2008 anfallen.


Jahresprognose für 2006 bestätigt
Experten erwarten, dass Linde zur Finanzierung des Milliardendeals nun die Gabelstapler-Stapler verkaufen wird. Dazu teilte das Unternehmen mit, man prüfe «auch strategische Optionen für den Unternehmensbereich Material Handling». 2004 hatte Linde bereits die Kältetechnik veräussert und sich auf die Bereiche Gas, Engineering und Gabelstapler konzentriert. Linde bestätigte am Montag die Jahresprognose für 2006. Umsatz und Ergebnis sollen erneut zulegen. Dazu sollen alle drei Sparten beitragen. (awp/mc/ab)

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