Linde verdient operativ mehr und bestätigt Prognose

«Linde befindet sich voll auf Zielgerade», sagte Finanzvorstand Peter Diesch am Freitag bei einer Telefonkonferenz. Konzernumsatz und operatives Ergebnis sollen erneut über den Vorjahreswerten liegen. Die Linde-Aktie gab bis zum Nachmittag 0,03 Prozent auf 66,10 Euro nach und entwickelte sich damit etwas besser als der Gesamtmarkt.


Operatives Geschäft kontinuierlich verbessert
«Das Besondere an diesem Halbjahr ist, dass wir das operative Geschäft kontinuierlich verbessert und gleichzeitig die zusätzlichen Herausforderungen im Vorfeld der angestrebten BOC-Transaktion erfolgreich gemeistert haben», sagte Linde-Chef Wolfgang Reitzle bei Vorlage der Halbjahreszahlen. Von Januar bis Juni stieg der operative Gewinn um 29,0 Prozent auf 481 Millionen Euro. Die von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Experten hatten im Schnitt einen Anstieg auf 472 Millionen Euro erwartet.


EBT um 31,8 Prozent gestiegen
Das Vorsteuerergebnis (EBT) kletterte um 31,8 Prozent auf 423 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss nach Fremdanteilen lag mit 270 Mi llionen Euro um 32,4 Prozent über dem Vorjahreswert von 204 Millionen Euro. Die Analysten hatten für das EBT im Schnitt mit 428 Millionen Euro und für den Überschuss mit 273 Millionen Euro gerechnet.


Konzernumsatz um fast 11 Prozent höher
Der Konzernumsatz kletterte um knapp elf Prozent auf 4,991 Milliarden Euro. Die Experten hatten Erlöse in Höhe von 4,968 Milliarden Euro erwartet. Zum Zuwachs hätten alle Unternehmensbereiche beigetragen, teilte Linde weiter mit. Dabei hätten die einzelnen Sparten insbesondere die Ertragskraft jeweils überproportional verbessert.


Zuwachs in allen Sparten
Zum Umsatz- und Ergebniszuwachs haben alle Sparten beigetragen. In der Sparte Linde Gas stieg der Umsatz um 8,8 Prozent auf 2,388 Milliarden Euro, das EBIT um 16,0 Prozent auf 385 Millionen Euro. Linde Gas habe in allen Produktsegmenten und in allen Marktregionen deutliche Zuwachsraten erzielt, hiess es. Bei Linde Engineering ging zwar der Umsatz leicht auf 721 (Vorjahr: 725) Millionen Euro zurück, aber der operative Gewinn verbesserte sich um um 27,3 Prozent auf 42 Millionen Euro. Getragen werde die positive Entwicklung im Anlagenbau von der international weiterhin hohen Nachfrage nach Luftzerlegungs-, Wasserstoff-, Erdgas- und Olefinanlagen.


Optimierungsprogramm Growth and Operational Excellence
Im Unternehmensbereich Material Handling setzte Linde mit 1,933 Milliarden Euro 15,9 Prozent mehr um als im Vorjahr. Der Auftragseingang lag bei 1,995 (Vorjahr: 1,829) Milliarden Euro. Das EBIT stieg auf 116 (Vorjahr : 78) Millionen Euro. Zu dieser höheren Profitabilität habe insbesondere das Optimierungsprogramm GO (Growth and Operational Excellence) beigetragen, hiess es. Linde will sich von dem Geschäft mit den Gabelstapler im Zuge der BOC-Übernahme trennen. Der Finanzvorstand Diesch sagte während der Telefonkonferenz, dass Linde weiterhin sowohl einen Verkauf als auch einen Börsengang für die Sparte prüfe.


Durch BOC-Übernahme auf Augenhöhe mit Air Liquide
Mit der Übernahme des britischen Konkurrenten BOC sei Linde in den vergangenen Monaten entscheidend vorangekommen, teilte das Wiesbadener Unternehmen weiter mit. Durch den rund 12 Milliarden Euro teuren Zukauf steigt Linde zu einem weltweit führenden Gase- und Engineeringunternehmen auf, das auf Augenhöhe mit dem französischen Marktführer Air Liquide liegen wird. Die Kartellbehörden in Europa und in den USA haben den Weg schon frei gemacht. Linde muss sich allerdings von Geschäften mit einem Umsatzvolumen von 340 Millionen Euro trennen. Wirksam werden soll die Übernahme im September. (awp/mc/ar)

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