Für das laufende Jahr 2009 gibt sich die Premiumschokolade-Produzentin zwar vorsichtig, will beim nächsten Konjunkturaufschwung aber «zu den Gewinnern» zählen.
Umsatzplus von 5,8 % in Lokalwährungen
Der Umsatz von 2,94 Mrd CHF im Berichtsjahr 2008 entspricht mehr oder weniger einer Stagnation im Vergleich zum Vorjahr (2,946 Mrd), in Lokalwährungen resultierte dagegen eine Steigerung um 5,8%. Noch bei der Vorlage der Halbjahreszahlen im letzten August ging das Unternehmen von einem organischen Wachstum von 8-10% für das Gesamtjahr aus. Dementsprechend wurden die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) nicht ganz getroffen. Diese hatten im Durchschnitt mit einem Umsatz von 3,029 Mrd CHF (Bandbreite 2,973 – 3,094 Mrd) gerechnet.
Grund für die Stagnation in CHF ist die Abschwächung diverser Währungen, vor allem von Euro, englischem Pfund und den Dollarwährungen. Das Wachstum in Lokalwährungen, das knapp unter dem Langfristziel von 6-8% lag, könne «in Anbetracht der Marktverhältnisse aber als gut» bezeichnet werden, meint Lindt in der Medienmitteilung vom Dienstag.
Schlechte Nachrichten häufen sich
Hauptsächlich gegen Ende des vergangenen Jahres hätten sich schlechte Nachrichten aus aller Welt bezüglich Wirtschaftslage und Konsumentenstimmung gehäuft. Ladenschliessungen zu Tausenden in den USA, der Konkurs bzw. Insolvenzprobleme von zwei wichtigen Absatzkanälen in England, Zahlungsunfähigkeit von hunderten von privaten Confiserien und Fachgeschäften in Italien und der starke Vormarsch der zwei Hard-Discounter in Deutschland, in welchen Lindt nicht vertreten ist, werden als Beispiele genannt.
Stagnierende Märkte
Die meisten Märkte hätten denn auch stagniert, so dass «in fast allen Ländern» Marktanteile gewonnen worden seien, heisst es weiter. Zweistelliges Wachstum wurden etwa in den Exportmärkten in Übersee, in Kanada sowie in der Region Nord- und Osteuropa, namentlich in Skandinavien, Russland, Polen, wie auch in Österreich erzielt. In den USA seien Lindt und Ghirardelli auch im 2008 die am schnellsten wachsenden Marken gewesen. Gelitten habe die eigene Ladenkette in den USA aber aufgrund der rückläufigen Besucherzahl in den «Shopping-Malls», wo viele Läden, Cafés und Restaurants geschlossen worden seien und somit keine wirkliche Weihnachtsstimmung aufgekommen sei. Dagegen seien «überdurchschnittliche Erfolge im weiteren Aufbau der US-Distribution in sozusagen allen nationalen und lokalen Detailhandelsketten» erzielt werden.
Verbesserung der operativen Gewinnmarge erwartet
Während die Umsatzschätzungen knapp verfehlt wurden, dürften auf EBIT-Stufe die Erwartungen erfüllt werden. In Übereinstimmung mit dem kommunizierten Langzeitziel erwarte Lindt & Sprüngli für 2008 eine Verbesserung der operativen Gewinnmarge (EBIT-Marge) von 20 bis 40 Basispunkten, heisst es da nämlich.
Schwieriger Ausblick
Der Ausblick für das laufende Jahr ist dagegen eher schwammig. Das Jahr 2009 werde wahrscheinlich als das Jahr der noch nie da gewesenen Unsicherheiten in die Geschichte eingehen, heisst es da etwa. Lindt nennt grosse Währungsschwankungen, spekulative Höhenflügen der Rohstoffpreise, gedämpfte Konsumentenstimmung, steigende Arbeitslosigkeit oder zunehmende Nervosität der Handelspartner als Herausforderungen, denen es sich zu stellen gebe. Die Gruppe will sich den Angaben zufolge in diesem Umfeld auf die «Fortführung der bewährten Strategie» konzentrieren und auf die kontinuierliche Verbesserung ihrer Marktposition setzen, heisst es. Sie gibt sich zuversichtlich, damit eine «nachhaltig-solide Basis zu schaffen, um beim nächsten Konjunkturaufschwung zu den Gewinnern zu zählen».
Die Publikation des vollständigen Jahresabschlusses 2008 erfolgt am 17. März 2009. (awp/mc/pg/10)