Lindt&Sprüngli/H1: Reingewinn 22,9 Mio. Franken – Ausblick bestätigt
Inklusive übriger Erträge von 6,5 Mio CHF ergab sich ein Gesamtumsatz von 1’178,0 Mio CHF. Das Betriebsergebnis (EBIT) legte um 11,6% auf 33,6 (rev. 30,1) Mio CHF zu, der Reingewinn um 4,6% auf 22,9 (21,9) Mio CHF. Das Unternehmen hat mit den vorgelegten Zahlen die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) zum Umsatz in etwa getroffen, bei EBIT und Gewinn übertroffen. Diese hatten einen Umsatz von 1’181 Mio, einen EBIT von 30,6 Mio und einen Reingewinn von 22,3 Mio CHF geschätzt.
Massiv gestiegene Kosten für Milch und Kakao
Die Abschwächung der Konjunktur sowie aufkommende Inflationsängste begännen sich auf die Konsumentenstimmung auszuwirken, insbesondere in den USA, heisst es. Lindt spricht in diesem Zusammenhang von den weltweit massiv gestiegenen Preisen etwa für Milch oder Kakao, aber auch von rasant steigenden Energie- und Transportkosten, mit denen man konfrontiert sei.
Reduziertes Volumenwachstum nach Preiserhöhungen
Diesen schwierigen Rahmenbedingungen habe sich auch Lindt & Sprüngli nicht gänzlich entziehen können. In den letzten Monaten seien deshalb die Preise erhöht worden, was wie erwartet zu einem reduzierten Volumenwachstum geführt habe. Im Vergleich zur Vorjahresperiode schwächten sich zudem die für die Gruppe besonders relevanten Währungen USD, CAD sowie GBP gegenüber dem CHF um bis zu 15% ab.
Auswirkungen der Preisschwankungen unter Kontrolle
Dank einer «sorgfältigen mittel- bis langfristigen Einkaufspolitik» sei es aber gelungen, die Auswirkungen der erheblichen Preisschwankungen für Agrarrohstoffe unter Kontrolle zu halten. Dennoch stieg der Materialaufwand als Folge der erhöhten Eindeckungspreise im Verhältnis zum Umsatz und verzeichnete im ersten Halbjahr 2008 mit 33,1% eine Erhöhung um 1,1 Prozentpunkte im Vergleich zur Vorjahresperiode.
Umsatzwachstum in Europa und im Nahen Osten
In der Region Europa und Naher Osten erzielte Lindt & Sprüngli insgesamt ein Umsatz-Wachstum von 3,8% auf 830,9 Mio CHF (+5,9% in Lokalwährungen). Dabei sei in den meisten Märkten ein Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr erzielt worden und «praktisch überall» seien Marktanteile hinzugewonnen worden. Insbesondere die Gesellschaften in der Schweiz, in Frankreich, Österreich und Spanien sowie die Exportmärkte in Nord- und Osteuropa sowie im Nahen Osten hätten ein überdurchschnittliches Wachstum verbucht.
Amerika-Geschäft leidet unter schwachen Währungen
In Nordamerika/Lateinamerika litt das Unternehmen unter den schwachen Währungen. In Lokalwährungen legte der Umsatz in zwar um insgesamt +12,1% auf 223,6 Mio USD zu. Wegen der massiven Währungsabwertungen von USD, CAD und MXN gegenüber dem CHF, betrug der durchschnittliche Wachstumsrückgang der vier nordamerikanischen Lindt & Sprüngli-Gesellschaften in CHF allerdings -4,1%. Im Rest der Welt wurde gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum von insgesamt +14,1% auf 105,3 Mio CHF erreicht (+15,0% in Lokalwährungen).
«Angespanntes Marktumfeld» bleibt
Das Unternehmen erwartet für die zweite Jahreshälfte und darüber hinaus ein «weiterhin angespanntes Marktumfeld». Die im Frühjahr erfolgten Preiserhöhungen sollten aber im zweiten Semester beschleunigt wirken und – im Zusammenspiel mit einem optimierten Produktmix – ein organisches Wachstum von 8% bis 10% ergeben. Sollten sich der Kakaopreis entgegen den Erwartungen nicht zurückbilden, seien weitere Preiserhöhungen ab voraussichtlich Frühjahr 2009 zu erwarten. Zudem will Lindt & Sprüngli sich weiter auf den Premiumarkt fokussieren.
Für das Gesamtjahr 2008 wird eine Erhöhung von 20 Basispunkten bei der Gewinnmarge angestrebt. Das Jahresergebnis sollte dabei bei einem in etwa unveränderten Finanzergebnis zusätzlich von Verbesserungen bei der Steuerrate profitieren, heisst es. An den mittel- bis langfristigen Zielen (Steigerung des Umsatzes von 6% bis 8% und der operativen Gewinnmarge in der Grössenordnung von jährlich 20 bis 40 Basispunkten) wird festgehalten. (awp/mc/pg/14)