Loeb: Verlust wegen Restrukturierungen

Die neue Führungscrew erhalte eine bereinigte Basis, um ihre eigenen Zukunftsstrategien aufzubauen, sagte der zurückgetretene Verwaltungsrat Rolf Portmann an der Medienkonferenz vom Mittwoch. Zu seinem Nachfolger hatte die Generalversammlung vom Vortag den ehemaligen Migros-Chef Peter Everts gewählt.


Nicole Loeb ist neue Verwaltungsratsdelegierte

Operativ wird die Loeb-Gruppe künftig von einer Frau geleitet: Nicole Loeb ist als Vertreterin der fünften Loeb-Generation neue Verwaltungsratsdelegierte. Ihr Bruder Marc Loeb wird Vizepräsident. Er zieht sich aber aus der operativen Leitung zurück und engagiert sich bei IT-Projekten ausserhalb des Unternehmens. Aus allen Verwaltungsräten der Gruppe ausgetreten ist François Loeb, der die Geschicke des Unternehmens während rund 30 Jahren geleitet hat.

Keine Übernahme durch Migros

Ein Sofortprogramm für die strategische Ausrichtung habe er nicht, sagte Everts. Die Herausforderungen seien gewaltig. Neue Einkaufszentren in Autobahnnähe und ausländische Konkurrenten von «Aldi bis Zara» bedrängten die Detailhändler und insbesondere die Warenhäuser in der Innenstadt. Dass sich mit seinem Eintritt eine Übernahme der Loeb-Gruppe durch Migros anbahnen könnte, wies Everts «abschliessend und verbindlich» zurück. Gemäss Nicole Loeb peilt Loeb weder das Billig- noch das Hochpreissegement an, die Gruppe werde sich «eher im oberen Mittelfeld» positionieren. In diesem Zusammenhang wird Loeb immer wieder als Übernahmekandidatin von Manor gehandelt.

Eigene Expansion gescheitert

Gescheitert ist die eigene Expansion. Bereits im Januar hatte Loeb bekannt gegeben, die Warenhäuser in Freiburg und Solothurn zu schliessen. Nun muss Loeb auch die «zu kleinen Warenhäuser» in Brig, Visp und Interlaken umnutzen. Sie werden künftig von der Loeb- Modegruppe Bayard Wartmann betrieben. Keine Neuigkeiten gab es zur geplanten Auffrischung des Warenhauses in Bern. Loeb will die Abstimmung über die Neugestaltung des Bahnhofplatzes abwarten.

Per April nochmals weniger Umsatz

Ohne die Umbaukosten hielt sich der Betriebsgewinn (EBIT) der Gruppe mit 5,6 Mio CHF praktisch auf dem Vorjahreswert von 5,7 Mio CHF. Der Umsatz sank, wie im Februar bekannt gegeben, um 1,9% auf 213,4 Mio CHF. Bei den Warenhäusern betrug die Einbusse 2,9%, im Smart-Handel gar 15,2%. Dennoch erhalten die Aktionäre eine Dividende. Die Auszahlung beträgt pro Partizipationsschein 3 CHF nach 5 CHF im Vorjahr. Eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr macht Loeb nicht. Im ersten Quartal per Ende April seien die Umsätze aber nochmals um 4,9% gesunken. (awp/mc/as)
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