Lohn ist wichtig – Arbeitsklima ist wichtiger
Beinahe die Hälfte (49%) der Berfragten sind zufrieden oder gar sehr zufrieden mit ihrem Lohn. Unzufrieden oder sehr unzufrieden sind nur 13%, wie die Herausgeber des HR-Barometers vor den Medien erklärten. Die restlichen 38% mochten sich nicht entscheiden.
Zahlreiche Faktoren ausser dem Lohn
Ob sich ein Arbeitnehmer für eine Stelle entscheidet oder länger bei der gleichen Firma bleibt, hängt laut Studie nicht in erster Linie vom Lohn ab. Viel wichtiger sind andere Faktoren wie flexible Arbeitszeiten, Verantwortung, Arbeitsinhalte, Perspektiven, weiterführende Mitarbeitergespräche und dergleichen. Relativiert wird diese Aussage bei Beschäftigten der untersten Lohnklassen. Hier hat der Lohn einen viel höheren Stellenwert, wie Bruno Staffelbach einräumte. Der Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Uni Zürich ist Mitherausgeber des HR-Barometers, das jeweils in Buchform erscheint.
«Psychologischer Vertrag»
Als «psychologischen Vertrag» bezeichnen die Fachleute die Art «Tauschhandel» von Erwartungen und Perspektiven, Möglichkeiten und Versprechungen. Er ergänzt den juristischen Vertrag, meint aber nichts Niedergeschriebenes. Beide, Arbeitnehmer wie Arbeitgeber, haben laut Staffelbach ein Interesse an möglichst grosser Übereinstimmung.
Mehr Befragte liebäugeln mit Stellenwechsel
Trotz der allgemeinen Zufriedenheit, und obwohl jeder dritte Befragte die berufliche Karriere als «nicht wichtig» bezeichnet: Mehr als ein Drittel der Befragten – vor allem junge Leute – liebäugeln mit einem Stellenwechsel, fünf Prozent mehr als im Vorjahr, wie Mitherausgeberin Gudela Grote, ETH-Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie, sagte.
Je älter, desto mehr Angst vor Arbeitsplatzverlust
Die Angst vor Arbeitsplatzverlust ist etwas geringer als früher. Sie wird grösser, je älter die Befragten sind. In der Westschweiz ist die Angst, den Arbeitplatz zu verlieren, generell grösser als in der Deutschschweiz.
Ältere Arbeitnehmer und deren Erfahrung als Kapital
Angesichts der demografischen Entwicklung und steigendem Pensionsalter wäre es dringend nötig, dass Unternehmen das Kapital ernst nähmen, das ältere, erfahrene Arbeitnehmer darstellten, sagte Grote.
Loyalität gegenüber Arbeitgeber sinkt
Widersprüchliches stellten die Wissenschafter beim Thema Loyalität fest: Zwar wünschen sich die Beschäftigten vom Arbeitgeber mehr Loyalität. Die eigene Loyalität dem Unternehmen gegenüber sinkt aber. Die Arbeitnehmenden wollen ihre Karriere in die eigenen Hände nehmen – ungeachtet der Firmeninteressen.
Der HR-Barometer misst jedes Jahr die Situation in Schweizer Unternehmen. Herausgeber sind Gudela Grote von der ETH Zürich und Bruno Staffelbach von der Universität Zürich. Für den HR-Barometer 2008 führten Fachleute von Uni und ETH zwischen April und Juni 2007 Interviews mit 1370 Abeitnehmenden in der Deutsch- und Westschweiz durch. Sie wurden telefonisch bei sich zu Hause befragt. (awp/mc/pg)