London: Börsen überwinden Schock von London schnell; CHF gesucht

Händler sagten, die Explosionen hätten «böse Erinnerungen» an die Attentate vom 11. September 2001 in den USA sowie vom 11. März 2004 in Madrid geweckt.


Britische Pfund unter Verkaufsdruck

An den Devisenmärkten geriet das britische Pfund zeitweise unter massiven Verkaufsdruck und rutschte auf 1,74 USD ab. Zum Franken verlor die britische Währung gegen vier Rappen. Am Nachmittag kostete das Pfund dann 2,26 CHF, nach knapp 2,29 CHF am Vortag.

Die Schweizer Währung legte zu

Der Franken habe wiederum die Rolle des «sicheren Hafens» übernommen, sagten Händler. Auch zu Euro und Dollar legte die Schweizer Währung zu. Neben dem Franken profitierten auch der Goldpreis und die Staatsanleihen von ihrem Status als krisensichere Anlagen und zogen spürbar an. Die Verluste der Schweizer Aktien fielen nicht ganz so hoch aus wie an den anderen europäischen Börsen. Der SMI der Standardwerte stürzte nach Bekanntwerden der Anschläge um fast 200 Punkte oder 3,1% auf 6113 Zähler.

Zum Handelsschluss betrug der Abschlag aber nur noch 0,9% auf 6´251 Zähler. Bereits vor den Anschlägen hatte der Leitindex gut ein halbes Prozent verloren.


Reiseunternehmen und Versicherer schwer getroffen

Besonders schwer traf der erste Schock die Aktien von Reiseunternehmen und Versicherern. Der Rückversicherer Swiss Re brach zunächst um über 5% ein, erholte sich aber wieder auf ein Minus von 2%.

Auch Zürich und Swiss Life

Auch die Aktien der Zurich und des Lebensversicherers Swiss Life sackten zwischenzeitlich gegen 4% ab. Die Aktie des Reisekonzerns Kuoni tauchte zunächst um über 5%, beendete den Handelstag aber lediglich 0,4% schwächer.

FTSE-Index halbierte seine Verluste

An der Londoner Börse halbierte der FTSE-Index seine Verluste. Er notierte noch 1,5% schwächer auf 5´152 Zählern. Der Deutsche Aktienindex (Dax) stand am Nachmittag noch knapp zwei Prozent im Minus. Die Aktienkurse von TUI und Lufthansa erholten sich im Verlauf von ihren Kursverlusten von in der Spitze 8%.

Freundlicher Start der US-Börsen

Das deutlichste Zeichen für die Normalisierung der Lage war der relativ freundliche Start der US-Börsen. Der Dow Jones notierte eine Stunde nach Handelsbeginn um 0,79% im Minus bei 10´189 Punkten, während der Index der Technologiebörse Nasdaq 0,69% auf 2´054 Punkte einbüsste.

Preiseinbruch am Ölmarkt

Am Ölmarkt hatten die Anschläge zunächst für einen Preiseinbruch gesorgt. Da die Terrorangst die Reise- und Konsumlust bremsen und dadurch die Ölnachfrage drücken könnte, griffen Spekulanten zu Gewinnmitnahmen nach dem Aufwärtstrend der Vortage. Nachdem US-Rohöl am Morgen wegen eines Hurrikans im Gold von Mexiko noch das Rekordhoch von 62,10 Dollar je Fass (159 Liter) erreicht hatte, brach der Preis nach den Explosionen in London bis auf 57,20 USD ein. Im Laufe des Tages wurde wieder die Marke von 60 USD erreicht. Der Brent-Preis in London entwickelte sich ähnlich.

Keine dauerhaften Schäden für Konjunktur und Börsen

Ökonomen betonten, sie rechnen nicht mit dauerhaften Schäden für Konjunktur und Börsen. «Im Augenblick gehe ich nur von einem momentanen Einbruch aus», sagte ifo-Chefvolkswirt Gernot Nerb. Es sei ein übliches Muster, dass die Finanzmärkte in solchen Fällen überschiessen. Einen Grund, an den Konjunkturprognosen zu rütteln, gebe es nicht. (awp/mc/ab)
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