Mit rund 400 Forschungsmitarbeitenden sei Visp ein echtes Forschungs-Powerhouse, sagte Borgas in einem in der «NZZ am Sonntag» erschienenen Interview. Mit der Grossproduktionsanlage für Biopharmazeutika in Visp sollen 120 Stellen geschaffen werden. Wie Mitte Mai bekannt gegeben, sind aktuell am Standort Visp rund 2500 Angestellte beschäftigt.
Asien als Option für die Zukunft
Asien als Produktionsstandort werde aber schon sehr genau beobachtet. «Wir können uns vorstellen, in absehbarer Zeit auch in Asien Biopharmazeutika zu produzieren», sagte er weiter. Momentan bringe der chinesische Ableger von Visp aber eher Arbeit ins Wallis. Aktiv ist Lonza in China bereits mit der Vitaminproduktion.
Tiefere Motiviation der Schweizer als Nachteil
Borgas sieht den Nachteil des Produktionsstandortes Schweiz gegenüber China nicht primär bei den Personalkosten: «Unser Hauptnachteil ist die tiefere Motivation, in der Arbeitswelt wie in der Gesellschaft allgemein», sagte er. Der Lonza-Chef will mehr Flexibilität und eine Entlöhnung, die auf das Ergebnis und nicht nach den Arbeitsstunden ausgerichtet ist.
Den Lonza-Grossaktionär Ems Chemie sieht Borgas eher als stabilisierenden Faktor und nicht als Risiko. Er habe aber mit Ems- Chefin Magdalena Martullo nicht über eine mögliche Schweizer Lösung beim geplanten Verkauf des Aktienpakets gesprochen.
Keine grosse Gefahr sieht Borgas aber darin, dass ein Unternehmen Lonza aufkaufen könnte, um den Konzern nachher aufzuspalten: «Das ist nicht so einfach», sagte Borgas. «Wir sind gar nicht so diversifiziert, wie das auf den ersten Blick aussieht.» Die verschiedenen Geschäfte seien vor allem in der Kombination viel wert. Wer diese aufspalte, zerstöre Wert.
(AWP / MC / hfu)