Los Angeles Times im Clinch mit Werbekunden GM
GM-Konzernsprecherin Ryndee Carney spricht von «einigen sachlichen Fehlern und Missinterpretationen in der redaktionellen Berichterstattung». Die LA Times hatte mehrmals über Managementfehler im Zusammenhang mit dem sinkenden Marktanteil des Autokonzerns berichtet. Der Verlust der Werbeeinnahmen trifft die Zeitung zu einem ungünstigen Zeitpunkt.
«Pontiac G6 ein Flop»
In der letzten Ausgabe ist der Pulitzerpreisträger Dan Neil in seiner Kolumne erneut über GM-CEO Rick Wagoner hergezogen. Der Pontiac G6 sei ein Flop, Managementfehler seien auf der Tagesordnung und der Abgang von Wagoner sei überfällig. Das reichte dem Konzern offenbar.
Bericht trotzdem veröffentlicht
«Es steht ihnen frei zu berichten, was ihnen angebracht erscheint», so Carney. «Ebenso steht es uns und unseren Händlern frei, unsere Werbedollars dort auszugeben, wo wir es für angebracht halten». Laut WSJ ist die US-Autoindustrie ausserordentlich empfindlich im Bezug auf die Berichterstattung der Medien. So habe Ford Motors 1995 wegen einem Bericht Werbung aus dem New Yorker zurückgezogen. GM habe 1954 dem WSJ angedroht sämtliche Werbung und Kommunikation mit Journalisten der Zeitung einzustellen, wenn ein Bericht über kommende Produkte veröffentlicht wird. Der Bericht wurde veröffentlicht.
Ungünstiger Zeitpunkt
Die LA Times trifft der Verlust des Werbeetats von GM zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Sowohl GM als auch die LA Times wollten keine Angaben über die Höhe der Werbeausgaben machen, so das WSJ. Laut TSN Media Intelligence hat GM im Jahr 2004 insgesamt 2,8 Mrd. Dollar für Werbung ausgeben. Etwa zehn Mio. Dollar im Jahr könnten an die LA Times geflossen sein, schätzt ein Experte im WSJ. Das Blatt hat seit der Übernahme durch die Tribune Company vor fünf Jahren bei Werbeumsatz und Auflage verloren. Die finanzielle Performance ist schlechter als vor der Übernahme und auch 2004 brachte nicht die erhoffte Erholung. (pte/mc/gh)