LTU erhält kräftige Finanzspritze – Neue Ziele

Die LTU plant in den kommenden Jahren Linienverbindungen zu Weltmetropolen nach dem Vorbild ihrer bisherigen New-York-Flüge. Ausserdem soll der LTU-Marktanteil auf der Mittelstrecke verteidigt werden. Die Flotte werde mit einem Flugzeug pro Jahr erweitert. Die Airline wolle im kommenden Jahr aus der Verlustzone fliegen. Das gab die LTU- Geschäftsführung am Freitag in Düsseldorf bekannt.


Kapitalausstattung auf soliden Beinen

Die Kapitalausstattung der LTU stehe durch eine umfassende Refinanzierung für die kommenden Jahre auf soliden Beinen, sagte Geschäftsführer Jürgen Marbach. Der Anteilseigener REWE und die Deutsche Bank stellen dem Düsseldorfer Unternehmen Darlehen von insgesamt gut 200 Millionen Euro bereit. Auf diese Weise könne LTU die Umstrukturierungsbeihilfe von 2001 vorzeitig ablösen und sich von EU-Auflagen befreien. Die restlichen 70 Millionen Euro des vom Land NRW verbürgten Darlehens der WestLB und Stadtsparkasse Düsseldorf über 100 Millionen Euro würden am Montag zurückgezahlt.

Kerosinpreise belasteten

«Die LTU muss nachhaltig schwarze Zahlen schreiben», betonte Marbach. Im laufenden Jahr sei dies vor allem wegen der hohen Kerosinpreise nicht gelungen. Die Ausgaben der LTU für Flugzeugbenzin hätten sich innerhalb von zwei Jahren auf 300 Millionen Euro verdreifacht, schilderte der Manager. Mangels Finanzkraft habe sich die 3000 Mitarbeiter zählende Airline bislang nicht in dem Masse wie die Konkurrenz günstigere Kerosinpreise sichern könne. Dies sei jetzt auf neuer finanzieller Basis anders. Ausserdem habe die LTU mit Preisanhebungen auf die deutlichen Kostensteigerungen reagiert.

Keine Angaben über Höhe des Verlustes

Die LTU-Gruppe kratzt nach den Worten Marbachs an der Umsatzmarke von 1 Milliarde Euro. Für 2005 werde ein Umsatzplus von 8,5 Prozent auf 992 Millionen Euro erwartet. Zur Höhe des Verlustes wurden keine Angaben gemacht. Das operative Ergebnis liege auf Vorjahresniveau. Die Auslastung der 24 LTU-Maschinen sei gegenüber dem Rekordwert von 88 Prozent (2004) um drei Punkte gesunken. Die Tsunami-Katastrophe in Asien und Hurrikans in Amerika hätten das Feriengeschäft geschmälert. Marbach ist für eine Erweiterung der Geschäftsführung offen. Die REWE will ihm dem Vernehmen nach einen Airline-Experten zur Seite stellen.

2001 drohte das Aus

Der LTU drohte 2001 durch die Krise beim Anteilseigners SAir Group das Aus. Mit einem Rettungspaket von Belegschaft, Banken und Anteilseigner REWE (40 Prozent) wurde die LTU-Existenz gesichert. (awp/mc/ab)
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