Von André Schäppi
Herr Gabriel, PSP hat sich jüngst von der Immobilienverwaltung Drittkunden getrennt. Mit der Übernahme der Funktion des CEOs im April haben Sie das Schwergewicht Ihrer Aktivitäten auf die Stärkung der internen Struktur gelegt. Besteht ein Zusammenhang?
Luciano Gabriel
: Ja, denn unsere erklärte Absicht ist es nach wie vor, schneller und effizienter zu werden. Die Frontleute müssen mit ihren guten Marktkenntnissen näher an das Asset-Management und die Zusammenarbeit des Asset-Management mit der Bewirtschaftung muss verbessert werden. Und diese Fokussierung können wir mit der Trennung der Immobilienverwaltung für Drittkunden besser umsetzen.Hat Alony Hetz Einfluss auf diese Entscheidung genommen oder sie forciert?
Herr Hetz hat diese Entscheidung als Hauptaktionär unterstützt und sie ist auch im Sinne des ganzen Verwaltungsrats. Letztlich geht es ja um ökonomische Verbesserungen. Allerdings wäre es falsch, wenn der Eindruck entstünde, dieser Schritt wäre auf Druck entstanden, sondern er wurde durch das Management initiiert.
Gibt es momentan viele Kontakte mit Alony Hetz?
Wir telefonieren häufig und es gibt intensive Kontakte. Nicht zuletzt deshalb, weil Alony Hetz sich laufend informiert, wie der Stand der einzelnen Entwicklungen ist. Es sind durchaus positive Gespräche, weil Herr Hetz sein Wissen einbringt.
Einer Ihrer Mitbewerber hat von der ZKB kürzlich das Toni-Areal mit einem Investitionsvolumen von CHF 300 Mio. erworben. Wäre das für PSP nicht interessant gewesen?
Grundsätzlich wäre das Toni-Areal aufgrund seines Standortes in Zürich-West mittel- bis langfristig für PSP interessant, denn Zürich-West ist ein Gebiet mit Entwicklungspotenzial. Diese Transaktion ist allerdings nicht offiziell ausgeschrieben worden.
Ihre Mitbewerberin SPS kauft, wenn die Generalversammlung der Bern Arena Stadion AG zustimmt, die Berner Arena für 12.4 Mio. Franken und saniert sie für 100 Mio. Nachdem PSP Swiss Property bereits beim Toni Areal in Zürich nicht zum Zug gekommen sind, dürfte dies doch recht schmerzen. Macht PSP Swiss Property etwas falsch?
Nein, ganz und gar nicht. Wir haben diese Möglichkeit geprüft und sind zum Schluss gekommen, dass diese Investition für die PSP mittel- bis langfristig nicht attraktiv ist. Deshalb haben wir von einem Engagement unsererseits abgesehen.
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PSP ist, wie andere schwergewichtig in der Region Zürich aktiv. Dann folgt Genf. Bieten andere Regionen wie etwa Basel oder Bern zu wenig Potenzial oder wäre es denkbar, dass man in diesen Regionen das Engagement verstärkt?
Ja, Basel und Bern sind für uns Zielregionen mit Potenzial. Basel ist hauptsächlich getrieben durch den wachsenden Pharmasektor, Bern durch die öffentliche Verwaltung. Deshalb ist es durchaus denkbar, dass wir uns in diesen Regionen künftig stärker engagieren.
Andere Schweizer Immobiliengesellschaften sind auch im Ausland aktiv. Besteht diesbezüglich kein Interesse bei PSP?
Nein, wir beschränken unsere Tätigkeit weiterhin auf die Schweiz, weil wir der Ansicht sind, dass dieser Schritt für uns keinen Mehrwert bringen würde. Das Immobiliengeschäft ist sehr lokal und braucht dementsprechendes Know-how.
PSP Swiss Property hat gegenwärtig im Rahmen der Portfoliobereinigung nichtstrategische Liegenschaften im Gesamtwert von rund 117 Millionen Franken für den Verkauf vorgesehen. In welchem Umfang rechnen Sie damit, dass man diese Verkäufe realisieren kann?
Wir haben bereits Liegenschaften im Wert von rund 30 Millionen Franken verkauft und wir sehen weiterhin eine rege Nachfrage. Das gilt nicht nur für Toplagen sondern auch für sogenannte B-Regionen. Des halb sind wir weiterhin zuversichtlich, dass wir auch die restlichen Objekten wie geplant verkaufen können. Natürlich steht das gesteigerte Interesse auch im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsaufschwung.
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Noch eine Frage zum Löwenbräu-Areal: Gebaut werden soll zwischen 2008 und 2010, derzeit ist allerdings immer noch ein Rekurs gegen den Gestaltungsplan hängig. Wo steht man aktuell und wie beurteilen Sie die Chancen, mit dem Bauen wirklich 2008 beginnen zu können?
Der Rekurs ist vom KV Zürich nach einem abschlägigen Urteil des Verwaltungsgerichts weiter gezogen worden. Nichts desto trotz haben wir letzte Woche das Baugesuch eingereicht. Wir gehen davon aus, dass wir trotzdem mit Bauen 2008 beginnen können und in unsere Projektierung wie geplant fortsetzen können.
Demnächst planen einige Unternehmen im Immobilienbereich den Gang an die Börse, so zum Beispiel die Steiner-Gruppe. Espace Real Estate möchte den Schritt ebenfalls wagen. Wie beurteilen Sie diesen Trend?
Es ist ein Zeichen dafür, dass der Immobilienmarkt interessante Perspektiven bietet und sich gut weiterentwickeln kann. Allerdings muss man sich fragen, ob dieser Schritt für kleine Firmen überhaupt sinnvoll ist – schliesslich sollten kotierte Unternehmen eine gewisse Grösse, verbunden mit einer entsprechenden Aktienliquidität, aufweisen.
Zur Person
Luciano Gabriel wurde 1953 geboren und ist Schweizer. Gabriel schloss seine betriebs- und volkswirtschaftlichen Studien an den Universitäten Bern und Rochester (NY, USA) und seine Assistenztätigkeit für Volkswirtschaft an der Universität Bern 1983 mit dem Dr. rer. pol. ab.
Berufliche Tätigkeit: 1984 – 98 war Luciano Gabriel bei der Schweizerischen Bankgesellschaft in Zürich, London und Mailand tätig. Dabei hat er leitende Funktionen in den Bereichen Corporate Finance, Risk Management, internationale Firmenkundenbetreuung und Business Development übernommen. 1998 – 2002 war er bei der Zurich Financial Services verantwortlich für die Bereiche Corporate Finance und Tresorerie auf Gruppenebene. Chief Financial Officer der PSP Swiss Property vom Januar 2003 bis am 31. März 2007. Seit 1. April 2007 Chief Executive Officer.
Das Unternehmen