Dabei beflügelt insbesondere der Absatz von First- und Business- Class-Tickets das Geschäft. Zudem bekräftigte die grösste deutsche Fluggesellschaft ihr mittelfristiges Ergebnisziel und kündigte die Schaffung neuer Arbeitsplätze an. Die Lufthansa-Aktie profitierte – wie bereits am Vorabend – von den Nachrichten und gewann im Nachmittagshandel 0,7 Prozent auf 17,97 Euro.
Hohe Vorjahresbasis durch SWISS-Einbindung
Im dritten Quartal verdiente das Unternehmen operativ 394 (Vorjahr: 218) Millionen Euro und unterm Strich 329 (416) Millionen Euro. Grund für die Abschwächung des Nettogewinns war eine hohe Vorjahresbasis durch die erstmalige Einbeziehung der Tochter SWISS sowie durch Beteiligungsverkäufe von Amadeus und Loyalty Partners. Beide Kennziffern lagen dennoch signifikant über den Markterwartungen. Das Ergebnis wurde dabei noch von Sonderkosten in Höhe von 70 Millionen Euro im Zusammenhang mit einer Zahlung wegen unerlaubter Preisabsprachen in der Frachtsparte belastet. Der Ums atz stieg von 4,814 auf 5,332 Milliarden Euro und lag damit im Rahmen der Analystenschätzungen.
Yields klettern um 9 Prozent
Nachdem der Konzern bereits am Vorabend überraschend hohe Neunmonatszahlen veröffentlicht hatte, präsentierte er am Donnerstag detaillierte Ergebnisse. Demnach kletterten die Durchschnittserlöse pro Sitzkilometer (Yields) in den ersten neun Monaten um 9 Prozent und die Verkehrserlöse um 9,7 Prozent. Ohne die getätigten Treibstoff-Preissicherungsgeschäfte wäre der operative Gewinn 144 Millionen Euro niedriger ausgefallen, sagte Finanzvorstand Stephan Gemkow.
Mittelfristige Prognosen erschwert
Für die verbleibenden Monate sei der Preis zu 90 Prozent abgesichert, so dass mit einem Aufwand für das Gesamtjahr 2006 von 3,4 Milliarden Euro zu rechnen sei. Gemkow verwies allerdings auf die hohe Volatilität an den Energiemärkten, die mittelfristige Prognosen sehr erschwerten. Für 2007 bezifferte er den Sicherungsgrad auf 75 Prozent.
Passage mit hohem Gewinnbetrag
Das mit Abstand wichtigste Segment Passage wies von Januar bis September ein operatives Ergebnisplus von knapp 65 Prozent auf 443 Millionen Euro aus. Den grössten Sprung nach vorne machte allerdings das ehemalige Sorgenkind LSG Sky Chefs mit einem Gewinnzuwachs um 42 Millionen Euro von 4 auf 46 Millionen Euro. Der Gewinn der Cargo-Sparte wurde von der Vergleichszahlung von 45 auf 13 Millionen Euro gedrückt. Für das Gesamtjahr rechnet Finanzvor stand Gemkow dennoch mit einem Ergebnis nahe dem Vorjahresniveau.
Gewinnwachstum bei Touristiktochter Thomas Cook
Für die gemeinsam mit dem Handelskonzern KarstadtQuelle betriebene Touristiktochter Thomas Cook erwartet die Lufthansa im Gesamtjahr ein starkes Wachstum des Vorsteuergewinns. Die mit 49 Prozent konsolidierte Schweizer Fluggesellschaft SWISS trug mit 112 Millionen Euro zum Konzerngewinn der Lufthansa bei. Sie soll ab 2007 voll konsolidiert werden.
Ergebnisprognose 2006 angehoben
Bereits am Mittwoch hatte die Airline ihre Zielvorgabe für das operative Ergebnis 2006 konkretisiert und erhöht. Demnach werden nun 750 Millionen Euro erwartet. Bislang hiess es lediglich, der operative Gewinn werde über dem Vorjahresergebnis von 577 Millionen Euro liegen. Auch für den Nettogewinn sieht Finanzchef Gemkow eine Steigerung gegenüber 2005. Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber bestätigte, bis 2008 ein operatives Ergebnis von einer Milliarde Euro erzielen zu wollen.
Auch 2007 zusätzliche Arbeitsplätze
Zudem kündigte er an, nach den 2.500 neuen Stellen in diesem Jahr auch 2007 zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. Der Konzern werde allerdings darauf achten, dass der Umsatz stärker wachse, als die Mitarbeiterzahl. (awp/mc/ar)