Im laufenden Jahr will der Dax-Konzern weiter Kosten im Passagier- und Frachtgeschäft senken. Zugleich sollen Umsatz und operativer Gewinn zulegen. Ein deutlich höheres operatives Ergebnis erwartet der Vorstand allerdings erst für das Jahr 2011.
Aktie reagiert kaum
Die Lufthansa-Aktie reagierte am Morgen mit moderaten Verlusten auf die Nachrichten. Zu Börsenbeginn verlor die Aktie 0,13 Prozent auf 11,93 Euro. Das Hauptthema sei der neue Ausblick für 2010, sagte ein Börsianer. Angesichts der zahlreichen Baustellen wie etwa die anhaltenden Verhandlungen mit den Piloten sehe er den vorsichtigen Ausblick aber nicht als einen grossen Minusfaktor.
Verlust von 112 Mio. Euro im vergangenen Jahr
Im Jahr 2009 hatte die Lufthansa unter dem Strich einen Verlust von 112 Millionen Euro erlitten nach gut einer halben Milliarde Gewinn ein Jahr zuvor. Das operative Ergebnis brach um rund 90 Prozent auf 130 Millionen Euro ein, der Umsatz schrumpfte um ein Zehntel auf 22,3 Milliarden Euro.
Swiss mit schwarzen Zahlen
Im Passagiergeschäft schrieben lediglich die Konzerntöchter Swiss und Germanwings schwarze Zahlen. Die Fluglinien unter der Marke Lufthansa sowie die neuen Ableger Austrian Airlines (AUA) und BMI rissen die Passagiersparte mit acht Millionen Euro knapp in die Verlustzone. Ein Jahr zuvor hatte hier noch ein operativer Gewinn von 789 Millionen Euro gestanden. Auch im laufenden Jahr erwartet der Vorstand bei AUA und BMI rote Zahlen.
Sparprogramme der Geschäftskunden dürften andauern
Vor allem der Deutschland- und Europaverkehr macht der Lufthansa-Führung Sorgen. Das Nachfrageverhalten habe sich hier derart verändert, dass vor allem die Preise absehbar nicht wieder auf das Niveau früherer Jahre zurückkehren dürften, heisst es im Geschäftsbericht. Zudem dürften viele Geschäftskunden ihre Sparprogramme nach Einschätzung des Vorstands fortsetzen, sodass die Lufthansa in der lukrativen Business und First Class keine rasche Erholung erwartet. Mit einer «spürbaren Verbesserung» rechnet der Vorstand einzig auf den Langstreckenverbindungen – sofern hier nicht andere Gesellschaften etwa aus der Golfregion der Lufthansa zu viel Geschäft streitig machen.
Vorsichtiger Optimismus für Frachtsparte
Schwer zu kämpfen hat auch die Frachtsparte Lufthansa Cargo. Der operative Verlust fiel 2009 mit 171 Millionen Euro höher aus als der Gewinn des Vorjahres. Für das laufende Jahr zeigte sich das Management «vorsichtig optimistisch». Spätestens 2011 will die Gesellschaft in die schwarzen Zahlen zurückkehren. Umsatz und operatives Ergebnis sollen sich dank leicht steigender Frachtmengen und höherer Preise bereits im laufenden Jahr verbessern.
Sparprogramme werden fortgesetzt
Zugleich führt die Lufthansa ihre Sparprogramme fort. In der Lufthansa Passage sollen die Kosten bis Ende 2011 um eine Milliarde Euro sinken. Im Frachtgeschäft soll ein Effizienzprogramm zu Einsparungen führen. Bis Jahresende will das Unternehmen 450 Arbeitsplätze streichen. (awp/mc/pg/11)