Lufthansa hält an Gewinnziel fest – Einstellungsstopp für Verwaltung
Trotz der gestiegenen Kerosinpreise bekräftigte der Vorstand seine Erwartung, beim operativen Ergebnis an das Rekordniveau des Vorjahres anknüpfen zu können. Damals hatte die Fluggesellschaft einen operativen Gewinn von 1,378 Milliarden Euro eingeflogen. Zudem erneuerte das DAX-Unternehmen seine Absicht, im Konsolidierungsprozess der Luftfahrtbranche eine aktive Rolle zu spielen.
Die Lufthansa-Aktie profitierte am Morgen von den Zahlen und legte um 0,6 Prozent auf 14,54 Euro zu. Die Analysten der HSH Nordbank bewerteten die Nachrichten positiv, nachdem Fluggesellschaften auf der ganzen Welt derzeit besonders mit hohen Kerosinpreisen zu kämpfen haben. Lufthansa sei dank weit reichender Absicherungen vergleichsweise gut positioniert, schrieben die Experten in einer Studie.
Budgets eingefroren
Für das Gesamtjahr rechnet Lufthansa mit Treibstoffkosten in Höhe von rund 5,6 Milliarden Euro. Dies ist etwas weniger als die 5,7 Milliarden Euro, die Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber Anfang Juni genannt hatte. Mit Effizienzsteigerungen, bereits geplanten Kostensenkungen und Treibstoffzuschlägen will Lufthansa den Kostenanstieg teilweise ausgleichen. Die Massnahmen, die bereits eingeleitet seien, sollen im laufenden Jahr 100 bis 150 Millionen Euro einbringen, heisst es in einer Präsentation von Finanzvorstand Stephan Gemkow. Die Verwaltungsbudgets würden auf 85 Prozent des Vorjahresniveaus eingefroren. Für den Winterflugplan, der im Oktober in Kraft tritt, prüft Lufthansa die Anpassung ihrer Flugkapazitäten.
Einstellungsstopp – keine Entlassungen
Zudem will Lufthansa in diesem Jahr keine Mitarbeiter mehr für die Verwaltung einstellen, wie eine Konzernsprecherin auf Nachfrage erläuterte. Die operativen Bereiche wie Piloten und Flugbegleiter seien davon nicht betroffen. Das Unternehmen hatte zu Jahresbeginn angekündigt, im Gesamtjahr 4.300 Mitarbeiter einstellen zu wollen. Davon entfielen etwa 3.000 auf das operative Geschäft, sagte die Sprecherin. Bei den Auszubildenden werde es keine Einschränkungen geben. Auch Entlassungen seien nicht geplant.
Ausschau nach möglichen Zukäufen
Unterdessen hält die grösste deutsche Fluggesellschaft weiterhin nach Zukäufen Ausschau. Bevor sie bei einer anderen Airline einsteige, müssten allerdings die Bedingungen stimmen, hiess es in einer Präsentation des Leiters Allianzen, Strategie und Beteiligungen der Lufthansa Passage, Götz Ahmelmann. Dabei komme es auf ein gutes und wachsendes Einzugsgebiet ebenso an wie auf einen massgeblichen Bedarf an Langstrecken-Verbindungen. Zudem erwartet Lufthansa von einer Übernahme Kosten- und Umsatzsynergien.
Expansion über Partnerschaften
Zuletzt war mehrfach über einen Einstieg der Fluglinie bei der angeschlagenen Austrian Airlines spekuliert worden. Ausserdem will Lufthansa die Mehrheit an der britischen Fluggesellschaft bmi erwerben, an der sie bereits beteiligt ist. Der Konzern will auch weiterhin organisch wachsen sowie über Allianzen und Partnerschaften expandieren. Als Beispiel für solche Partnerschaften nannte das Unternehmen sein geplantes Joint Venture mit United Airlines , Continental Airlines und Air Canada. (awp/mc/ps)