Die aus heutiger Sicht avisierte Gewinnverdoppelung für 2008 (2005: 577 Mio. Euro) soll durch Wachstum, Kostenreduzierung und das Stopfen von Verlustlöchern realisiert werden. » Gewinn hat Vorrang vor Umsatz, Gewinn hat Vorrang vor Marktanteilen», erläuterte Mayrhuber die Lufthansa-Strategie. Dabei bezeichnete er die im April flächendeckend eingeführten 99-Euro-Tickets für Hin- und Rückflüge innerhalb Europas als einen wichtigen Bestandteil des Plans, neue Kunden zu gewinnen und den stark wachsenden Billigfliegern Paroli zu bieten. Man stelle sich jeder Konkurrenz, hiess es.
Bedarf an Mobilität gross und weiter steigend
Der hohe Ölpreis habe den möglichen Gewinn vergangenes Jahr um 840 Millionen Euro gedrückt. Trotz hoher Kerosinkosten erwartet Lufthansa im laufenden Jahr einen operativen Gewinn mindestens in Höhe des Vorjahres. Im April sei das Umfeld weiterhin gut und stimme optimistisch für 2006. Der Bedarf an Mobilität sei gross und steige weiter. Die Finanzbasis bezeichnete Mayrhuber, dessen Vertrag im vergangenen Jahr bis Ende 2010 verlängert worden war, als solide. Weitere Zukäufe wie die SWISS oder der Einstieg beim Flughafenbetreiber Fraport seien möglich, konkret wurde er allerdings nicht.
SWISS bereits 2006 mit schwarzer Null
Die Übernahme der SWISS bezeichnete Mayrhuber als wichtigsten strategischen des letzten Jahres. Die Swiss werde die schwarze Null auf operativer Ebene bereits in diesem Jahr erreichen. Die Einsparungen durch den Zusammenschluss seien grösser und kämen schneller voran als erwartet. Die vollständige Übernahme der Swiss werde nach Übertragung von Verkehrsrechten frühestens Ende 2006 erfolgen, bislang hält Lufthansa 49 Prozent.
Thomas Cook soll börsenfähig gemacht werden
Zur Zukunft von Europas zweitgrösstem Reiseveranstalter Thomas Cook, der zur Hälfte der Lufthansa gehört, bekräftigte Mayrhuber das Ziel, das Unternehmen börsenfähig zu machen. Pläne für einen Verkauf an den Miteigentümer KarstadtQuelle, der Interesse an einer Komplettübernahme angemeldet hatte, gebe es nicht.
Weniger Bürokratie gefordert
Die Politik forderte Mayrhuber zum Abbau von Bürokratie bei der Genehmigung von Grossprojekten auf. «Der Luftverkehr wächst, (.) aber während wir Anhörungshallen bauen, entstehen in Dubai Grossflughäfen», sagte der Lufthansa-Chef. Er spielte dabei auf das mehrjährige Planungsverfahren für den Bau einer neuen Landebahn in Frankfurt an. In Dubai soll gleichzeitig ein neuer Flughafen entstehen, der die doppelte Kapazität von Frankfurt hat und zum Beispiel im Verkehr zwischen Europa und Asien eine Konkurrenz zur Drehscheibe in Frankfurt werden dürfte. (awp/mc/pg)