Lufthansa peilt nach Gewinnsprung Kauf der Fluglinie bmi an

Für das laufende Jahr strebt die grösste deutsche Airline im operativen Geschäft einen neuen Rekordgewinn an. Der steigende Ölpreis könnte allerdings auf das Ergebnis drücken – und zu einem noch höheren Treibstoffzuschlag führen. Die Börse belohnte Lufthansa für die Nachrichten. Die Aktie setzte sich im Tagesverlauf an die Spitze des festen DAX und lag am Nachmittag mit 4,7 Prozent im Plus bei 18,18 Euro. Die Zahlen und Aussagen der Lufthansa untermauerten sein positives Bild von dem Unternehmen, sagte Analyst Jochen Rothenbacher von equinet. Die Fluggesellschaft hatte die Eckdaten für das erste Quartal bereits am Vorabend bekanntgegeben.


bmi bietet Zugang zu London-Heathrow
Wann die Lufthansa die britische bmi kaufen will, sagte Finanzvorstand Gemkow nicht. Allerdings verfüge der Konzern über Optionen, die ihm erlaubten, in absehbarer Zeit die Mehrheit an der Fluggesellschaft zu erhalten, hiess es. bmi betreibt rund 50 Flugzeuge und gehört wie die Lufthansa zum Luftfahrtbündnis Star Alliance. Sie gilt als interessant, weil sie über einen grossen Teil der verfügbaren Landerechte auf dem Londoner Grossflughafen Heathrow verfügt. Die Lufthansa hält derzeit 30 Prozent minus eine Aktie an bmi. 50 Prozent plus eine Aktie gehören Airline-Chef Bishop, weitere 20 Prozent der skandinavischen Fluglinie SAS .


Weiterhin kein Interesse an Alitalia
Die italienische Airline Alitalia reizt den Lufthansa-Vorstand offenbar weiterhin nicht zu einem Einstieg. «Die Entwicklung der letzten Wochen hat unsere Einschätzung bestätigt», sagte Gemkow. Air France-KLM hatte ihre Übernahmeofferte für Alitalia vor wenigen Tagen zurückgezogen. Italiens designierter Regierungschef Silvio Berlusconi sucht im In- und Ausland nach einem Käufer für die Airline. Zwischen der Lufthansa und Italiens Regierung gebe es keine Gespräche zu Alitalia, sagte Gemkow.

Treibstoff wird deutlich teuerer
Der Optimismus der Lufthansa für die Geschäftsentwicklung wird von deutlich wachsenden Treibstoffkosten getrübt. Der Vorstand rechnet nun mit einem Anstieg von 3,86 auf etwa 5,26 Milliarden Euro – im März hatte er noch 4,9 Milliarden erwartet. Ob die Fluggäste deshalb kurzfristig einen höheren Kerosinzuschlag bezahlten müssten, bleibe abzuwarten, sagte Gemkow. Der Konzern habe seine Treibstoffpreise für 2008 zu 83 Prozent abgesichert. Für 2009 habe er schon für 35 Prozent Preissicherungsgeschäfte getätigt. Dennoch will die Lufthansa 2008 mindestens so viel verdienen wie im Vorjahr, als der operative Gewinn bei 1,378 Milliarden Euro gelegen hatte. Im ersten Jahresviertel steigerte sie ihr operatives Ergebnis von 36,0 auf 188 Millionen Euro und verdiente damit mehr als doppelt so viel wie erwartet. Die Schweizer Fluglinie Swiss steuerte 52 Millionen Euro zum operativen Gewinn bei. Der Konzernumsatz kletterte auch dank der Swiss von 4,696 auf 5,6 Milliarden Euro.


Überschuss fiel mit 57 Millionen Euro deutlich geringer aus
Der Überschuss fiel mit 57 Millionen Euro deutlich geringer aus als ein Jahr zuvor. Damals hatte der Buchgewinn aus dem Verkauf der Beteiligung am Reiseveranstalter Thomas Cook 499 Millionen Euro in die Konzernkasse gespült und den Quartalsgewinn auf 554 Millionen Euro anschwellen lassen. (awp/mc/gh)

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