Betroffen sind Flüge der Lufthansa, der Lufthansa Cargo und der Tochter Germanwings, nicht aber der Swiss. Die Swiss-Piloten sind gewerkschaftlich unabhängig von den Lufthansa-Piloten organisiert und sind von der Swiss direkt angestellt.
Erinnerungen an Frühling 2001
Erinnerungen werden an die Warnstreiks der Piloten bei der Lufthansa vom Frühjahr 2001 wach, als damals von den dreimaligen Arbeitsniederlegungen mehr als 200’000 Passagiere betroffen waren. Damals half Ex-Aussenminister Hans-Dietrich Genscher als Vermittler in zähen Verhandlungen eine Lösung zu finden.
Streik «unverhältnismässig»
Eine Zahl der aktuell vom Ausfall bedrohten Flüge nannte die Gewerkschaft nicht. Die Lufthansa richtet sich mit einem Notfallplan auf die Streiks ein. Der Streikaufruf sei «unverhältnismässig», erklärte die Fluggesellschaft. Ein Streik schade dem Unternehmen, seinen Kunden und Mitarbeitern in hohem Masse.
Klares Streikvotum
Bei der Urabstimmung haben zuvor knnapp 94 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für den Streik gestimmt. Notwendig wäre eine Zustimmung von 70 Prozent gewesen. In dem Tarifkonflikt geht es unter anderem um Gehaltsforderungen und um die Sicherung von rund 4500 Arbeitsplätzen im Inland. Der Sprecher der VC-Tarifkommission, Thomas von Sturm, hielt dem Unternehmen vor, bestehende Tarifverträge verletzt zu haben und zunehmend etablierte Arbeitsplätze in billigere Konzerngesellschaften zu verlagern.
6,4 % mehr Lohn oder Arbeitsplatzgarantie
Die Gewerkschaft hatte die Tarifverhandlungen bereits im Dezember 2009 für gescheitert erklärt. Die VC hatte 6,4 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert. Allerdings schloss sie auch eine Nullrunde als Gegenleistung für eine Arbeitsplatzgarantie nicht aus. Der Lufthansa-Vorstand hatte an die Piloten appelliert, das Unternehmen in der wirtschaftlich schwierigen Lage nicht mit einem Arbeitskampf zu belasten.
Lufthansa trifft Vorkehrungen
Die Vorbereitungen bei der Lufthansa auf den Streik laufen. Man spiele verschiedene Massnahmen und Szenarien durch, um die Auswirkungen eines Arbeitskampfes für die Fluggäste möglichst gering zu halten, sagte eine Unternehmenssprecherin. Zum möglichen Ausmass der Arbeitsniederlegungen wollte sich die Lufthansa nicht äussern.
Forderungen mit Mitspracherechten verknüpft?
Das Unternehmen habe in langen und intensiven Verhandlungen Lösungsbereitschaft gezeigt, heisst es in einer Mitteilung der Lufthansa AG: «Allerdings hat die Vereinigung Cockpit Forderungen nach Arbeitsplatzsicherheit zusätzlich mit weitgehenden Mitspracherechten bei unternehmerischen Grundsatzfragen und damit einem Eingriff in die Geschäftsführung verknüpft. Diese Verknüpfung kann nicht akzeptiert werden».
Das Unternehmen forderte die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um dort eine konstruktive Lösung zu erarbeiten. (awp/mc/pg/18(