Am Sonntag war die Frist abgelaufen, bei der Interessenten sich für den 42,8-Prozent-Anteil der österreichischen Staatsholding ÖIAG an der AUA melden sollten. Als weitere mögliche Käufer gelten unter anderem Air France-KLM und Turkish Airlines. Die Lufthansa könnte mit der Übernahme der AUA ihr Streckennetz vor allem nach Osteuropa ausweiten. Ähnlich wie bei der Übernahme der Schweizer Swiss durch die Lufthansa würde die AUA unter dem Dach der Lufthansa weitgehend eigenständig bleiben. Im Gegensatz zum Verfahren bei der Swiss will der Österreicht allerdings, dass eine Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Aktie an der AUA in österreichischem Besitz bleibt.
Frist bis 12. September
Potenzielle Investoren sollen nun Informationen über den Fahrplan des Verkaufs erhalten und bis zum 12. September Zeit haben, ihre Konzepte zu präsentieren, hiess es in Wien. Mit dem Teilverkauf will die österreichische Regierung die Zukunft der Gesellschaft und Arbeitsplätze sichern. Die AUA erwartet in diesem Jahr einen Verlust von etwa 70 Millionen Euro, zuletzt betrug der Umsatz 2,5 Milliarden Euro. Die deutlich grössere Lufthansa erzielte Erlöse von 22,4 Milliarden Euro und will dieses Jahr trotz gestiegener Ölpreise an ihren operativen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro aus dem Vorjahr anknüpfen.
Blick nach Osteuropa
Lufthansa ist mit der AUA bereits über das Luftfahrtbündnis Star Alliance verbunden. Ziel der Partnerschaft ist es, den Kunden ein weltweites Netz anzubieten. Die AUA ist mit ihrem Drehkreuz Wien vor allem auf Strecken nach Osteuropa aktiv. Lufthansa hat Frankfurt und München als Hauptstützpunkte, die Lufthansa-Tochter Swiss operiert vor allem von Zürich aus. In den vergangenen Jahren war wiederholt über Zusammenschlüsse europäischer Airlines spekuliert worden, so war Lufthansa unter anderem auch bei Alitalia und Iberia im Gespräch.
Ferienflieger: Ringen um Neuordnung
Unterdessen geht das Ringen um eine mögliche grosse Neuordnung der deutschen Ferienflieger weiter. Dabei könnte es nach Angaben aus der Branche zu einer Fusion der TUI-Tochter TUIfly und der Thomas Cook -Tochter Condor sowie den Lufthansa-Beteiligungen Eurowings und Germanwings kommen. Lufthansa, TUI und Thomas Cook/Arcandor könnten an dem Gemeinschaftsunternehmen jeweils rund ein Drittel halten, hatte das Magazin «Der Spiegel» am Wochenende berichtet. Der Unternehmer Albrecht Knauf, der rund die Hälfte an Eurowings und deren Tochter Germanwings hält, wolle seine Anteile inzwischen abgeben. (awp/mc/ps/21)