An einem gewöhnlichen Mittwoch werden gemäss Eurocontrol etwa 28’000 Flüge in Europa durchgeführt, an diesem Mittwoch seien es rund 21’000, teilte die Organisation in Brüssel mit. Als eines der letzten europäischen Länder öffnete Deutschland ab 11 Uhr alle seine Flughäfen. Einschränkungen für den Flugverkkehr gab es am Mittwochmorgen laut Eurocontrol nur noch in Schweden und rund um die finnische Hauptstadt Helsinki. Die Organisation ging aber davon aus, dass auch diese Einschränkungen im Laufe des Tages aufgehoben würden.
Noch kein Normalbetrieb
Trotz Wiederaufnahme des Betriebs kehrte an Europas Flughäfen die Normalität noch nicht zurück: Am Flughafen Zürich etwa mussten am Mittwoch insgesamt 185 Flüge abgesagt werden. An einem normalen Mittwoch verkehren zwischen 600 und 700 Flüge, wie ein Flughafen-Sprecher auf Anfrage erklärte. Allein die Fluggesellschaft Swiss musste 80 ihrer 400 Flüge annullieren. Vom Flughafen Genf-Cointrin aus können 70 Prozent der Flüge abgewickelt werden. Betroffen sind in erster Linie Europaflüge.
Kuoni-Kunden bis Donnerstag wieder zu Hause
Das Reiseunternehmen Kuoni teilte mit, dass die rund 1500 gestrandeten Pauschalreisekunden von Kuoni und Helvetic Tours bis spätestens Donnerstag wieder nach Hause zurückkehren könnten. 1200 Kunden würden bereits im Laufe des Mittwochs zurückkehren.
Kosten von 1,7 Mrd. Dollar.
Die tagelange Flugsperre reisst tiefe Löcher in die Kassen der Airlines: Der internationale Luftfahrtverband IATA schätzt die entstandenen Kosten wegen der Vulkan-Aschewolke für die Fluggesellschaften auf bislang mehr als 1,7 Milliarden Dollar. Allein zwischen dem 17. und 19. April als die meisten Lufträume geschlossen waren seien Kosten von 400 Millionen Dollar täglich angefallen, teilte der IATA-Generaldirektor Giovanni Bisignani in Berlin mit. Die Fluggesellschäften hätten aber auch Geld sparen können. So seien etwa die Treibstoff-Kosten 110 Millionen Dollar pro Tag geringer ausgefallen.
Täglich 1,2 Mio. Passagiere betroffen
Im schlimmsten Fall seien 29 Prozent des internationalen Flugverkehrs und 1,2 Millionen Passagiere pro Tag betroffen gewesen. Wegen der insgesamt schwierigen Lage rechnet Bisignani für die Flugunternehmen in Europa in diesem Jahr mit einem Verlust von 2,2 Milliarden Dollar.
Eyjafjalla zeigt sich milder gestimmt
In Island entspannte sich die Lage zunehmend: Die Aktivität des Vulkans unter dem Eyjafjalla-Gletscher liess in den vergangenen Tagen deutlich nach. Die Intensität der Eruptionen sei seit Samstag um 80 Prozent zurückgegangen, sagte eine Sprecherin des isländischen Zivilschutzes in Reykjavik. Das isländische Meteorologische Institut teilte mit, der Vulkan stosse wie bereits am Vortag nur noch wenig Rauch mit Asche aus. Die Rauchsäule erreiche noch eine Höhe von drei Kilometern. Als sie von der Atlantikinsel in östlicher Richtung auf den europäischen Kontinent geweht worden war, war sie bis zu elf Kilometer hoch gewesen.
Drehende Winde
Weiter teilten die Meteorologen mit, dass sich die Winde am Eyjafjalla-Gletscher in Richtung Norden gedreht haben. Ausserdem werden in den nächsten Tagen Schauer erwartet, die die Asche aus der Luft waschen könnten. (awp/mc/pg/04)