Luxemburg und der Finanzplatz Dubai üben den Schulterschluss

von Gérard Al-Fil

Hoher Besuch in Dubai: Angeführt von Luxemburgs Kronprinz Guillaume hält sich seit dem 10. Januar eine Wirtschaftsdelegation des Grossherzogtums in dem Golf-Emirat auf. Luxemburg und der Onshore-Finanzplatz DIFC in Dubai wollen fortan enger auf den Gebieten Fondsmanagement- und vertrieb, Zugang zu den gegenseitigen Kapitalmärkten und Produktentwicklung enger zusammenarbeiten.


Dazu unterzeichneten am Dienstag Fernand Grulms, CEO der Initiative «Luxemburg for Finance», die den Kleinstaat als Finanzplatz weltweit bewirbt, und Humaid Al Tayer, Gouverneur des DIFC, eine Absichtserklärung (Momerandum of Understanding, MoU). Die 148 Banken in Luxemburg,deren Bilanzzumme im 2009 um 19 Prozent auf 794,46 Mrd. Euro fiel, wollen einen besseren Zugang zu wohlhabenden Kunden im Nahen Osten, die ihr Geld jedoch zunehmend in ihren Heimatstaaten anlegen.

 

«Luxemburg ist die Schweiz der EU»
«Zwischen Nahost und Indien wird das gesamte Bruttoinlandsprodukt auf 4,6 Billionen Dollar beziffert», sagte Al Tayer gegenüber Moneycab. «Das DIFC ist in dieser Region das einzige Finanzzentrum mit einer international kompatiblen Rechtsprechung.»

 

Der EU-Staat ist einer der führenden Fonds-Standorte der Welt. Heute verwalten in Luxemburg registrierte Fonds rund 2,000 Mrd. Euro. «Wir sind die Schweiz der EU», klärte der luxemburgische Finanzminister Luc Frieden seine emiratischen Gastgeber auf. Das Niedrigsteuerland erhebt wie die Schweiz eine Quellensteuer von 20 Prozent zu Gunsten das Herkunftslandes des Kontoinhabers, steht deswegen aber als EU-Mitglied unter dem Druck seiner Hochsteuernachbarn Deutschland und Frankreich. Beide Staaten fordern einen automatischen Informationsaustausch von Luxemburg, was Friedens Ministerium jedoch ablehnt.

 

Bindeglied Islamische Finanzanlagen

Aus steuerlichen Gründen ist «le Luxembourg» für wohlhabende Araber freilich nicht interessant, da die arabischen Ölstaaten fast alle weder Einkommen- noch Erbschaftsteuern erheben. Die Börse Luxemburg war indes der erste Kapitalmarkt in Europa, der islamische Bonds (Sukuk) und Fonds kotieren liess. Die Luxemburg Stock Exchange und der Bankenplatz sind mit 14 kotierten Sukuk bzw, einem Scharia-Fondsvolumen von 5 Mrd. Euro aus arabischer Sicht gleichwohl attraktiv.
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